36-Jähriger randaliert in der Post – und tritt zu
München - Der große, stämmige Mann auf der Anklagebank ist nervös. Sehr nervös. Immer wieder springt er auf, fuchtelt mit seinen Unterlagen herum, schreit mehr, als dass er redet. Der Grund: Der Mann fühlt sich von den Behörden ungerecht behandelt.
Nur so ist ihm erklärlich, warum er am Donnerstag auf der Anklagebank des Landgerichts Platz nehmen muss. Nicht als Angeklagter, aber als Beschuldigter in einem Sicherungsverfahren. Denn Martin A. (36, Name geändert) soll an Schizophrenie leiden. Die Staatsanwaltschaft will den Mann deshalb in der Psychiatrie unterbringen lassen.
Angeklagter soll in Postfiliale ausgerastet sein und Zeugen verprügelt haben
Das wird Martin A. vorgeworfen: Am 29. Juli des vergangenen Jahres suchte er in Unterhaching eine Postfiliale auf, um sich nach dem Weg zu einem Stand der AfD zu erkundigen. Doch niemand konnte ihm helfen. Martin A. wurde wütend und warf Verkaufsgegenstände vom Tresen, verließ dann die Filiale.
Ein Zeuge folgte ihm, wollte ihn zur Rede stellen. Laut Antragsschrift packte ihn Martin A. am Kragen und trat ihm mit dem Knie zuerst in die Genitalien und dann an Oberschenkel, Unterschenkel und in den Bauch. Dabei soll er sein Opfer ständig beleidigt und angespuckt haben.
Der Angeklagte soll zwei Mal seine Matratze angezündet haben
In der U-Haft habe Martin A. dann zwei Mal seine Matratze angezündet. "Aus Protest", wie er sagt. Er habe dann auch jeweils selber über den Zellennotruf die Justizbeamten alarmiert. Verletzt wurde niemand.
Richter Markus Koppenleitner und Verteidigerin Christina Keil reden am Donnerstag immer wieder mit Engelszungen auf den hypernervösen Mann ein. Am Ende muss Martin A. dann aber doch von der Hauptverhandlung ausgeschlossen werden. Zuvor kann ihn der Richter noch fragen, was er denn künftig machen wolle. Die Antwort des 36-Jährigen: "Ich gehe in die Politik."
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