35.000 Demonstranten gehen gegen Rechts auf die Straße
Zu der Kundgebung kamen nach Polizeiangaben rund 35 000 Menschen auf den Odeonsplatz. Auch die Seitenstraßen seien voll, die Zugänge des U-Bahnhofs seien geschlossen worden, sagte ein Polizeisprecher.
Knobloch sagte, sie selbst habe nach dem Zweiten Weltkrieg über Jahrzehnte Vertrauen in die demokratische Kultur gewonnen. "Heute erlebt die Demokratie in Deutschland ihre Feuerprobe, und ich hoffe, dass auch diesmal wieder die Optimisten Recht behalten", mahnte die 90-Jährige. "Andernfalls sehe ich für Minderheiten wie die jüdische Gemeinschaft, aber auch für die Bevölkerung als Ganzes sehr schwere Zeiten anbrechen. Wenn Extremisten die Politik bestimmen, wird Deutschland ein anderes Land: unfreier, unsicherer und ärmer."
Knobloch, die einige Jahre auch Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland war, überlebte den Holocaust, weil sie von Menschen auf einem Bauernhof in Mittelfranken versteckt worden war.
Zu der Kundgebung hatten mehrere Gruppen aufgerufen. "Statt Hass und Hetze brauchen wir Vernunft, statt Protestwahl brauchen wir eine konstruktive, zukunftsorientierte Politik", forderten die Veranstalter. Eine Verächtlichmachung der Demokratie müsse verhindert werden. Bei der Kundgebung spielte die Kultband Spider Murphy Gang. Als prominente Gäste wurden auch die Kabarettisten Luise Kinseher und Michael Mittermeier und die Autorin Lena Gorelik erwartet.