31 Bauherrn geehrt: "Herausragendes geschaffen"

Kultusminister Ludwig Spaenle ehrte 31 Bauherrn aus ganz Bayern wegen ihres Engagements für alte Gemäuer mit der Denkmalschutzmedaille.
Thomas Müller |
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Juwel: Der steinerne Saal von Kloster Raitenhaslach.
TU München Juwel: Der steinerne Saal von Kloster Raitenhaslach.

München - Das Zischeln eines schwäbischen Kirchenpflegers, das quirlige Fränkisch einer Coburger Hoteliers-Frau, das Waidlerische eines Familienvaters aus dem Landkreis Regen oder sonore das Altbairisch des Burghauser Bürgermeisters – allein phonetisch waren die Dankesreden bei der Preisverleihung der Denkmalschutzmedaille gestern "im ältesten Pferdestall Bayerns" (so Minister Ludwig Spaenle), im Säulensaal der Alten Münze, ein Genuss.

31 Preisträger aus ganz Bayern wurden wegen ihres Engagements und ihrer leidenschaftlichen Arbeit für alte Gemäuer geehrt. "Sie alle haben den Gebäuden zu neuem Leben und damit einer Zukunft verholfen", sagte Generalkonservator Mathias Pfeil, "und damit Einzigartiges, Herausragendes geschaffen".

Die Schar der Preisträger ist dabei ebenso bunt wie die Liste der sanierten Denkmäler: Ob Waidlerhaus in Niederbayern, Fachwerkhaus in Unterfranken, Bauernhof im Chiemgau, Burgkapelle in der Oberpfalz, Synagoge in Schwaben oder das vier Meter schmale Handwerkerhaus in der Nürnberger Altstadt – Bayern hat jetzt 31 mustergültige Denkmäler mehr.

Neues Leben im alten Kloster

Es war sauknapp. Mit 13:12 stimmte der Burghauser Stadtrat 2003 für den Kauf des Klosters Raitenhaslach aus der Konkursmasse einer Brauerei. "Die 13. Stimme war meine", erinnert sich Bürgermeister Hans Steindl. Und grinst. Damals war ja auch gar nicht klar, was mit dem 1146 gegründeten Klosterkomplex Raitenhaslach passieren würde.

Die Idee einer Revitalisierung kam dann vom Münchner TU-Präsidenten Wolfgang A. Herrmann (der nur ein paar Kilometer davon entfernt wohnt): ein Akademie-Zentrum der TU zu errichten – und der barocken Klosteranlage damit neues Leben einzuhauchen. Das ist gelungen: Dächer, Böden, Fenster, Fassaden und Ausstattung blieben erhalten und mit Studenten wiederbelebt.

"Ob Neutronenbeschleuniger, Garchinger Atomei oder Barock-Kloster – das macht unsere TU aus", sagte TU-Kanzler Albert Berger. Die Abstimmung im Burghauser Stadtrat über den 25-jährigen Nutzungsvertrag für die TU endete übrigens: 25:0.

Preisträger Eichbauer: Ein geehrter Visionär

Von der kühnen Vision zur geehrten Person: Zwischen diesen beiden Polen liegen für den Münchner Bauunternehmer Fritz Eichbauer 46 Jahre. Man muss manchmal Geduld haben im Leben. Und eine gesegnete Gesundheit. Der 89-Jährige besitzt zweifelslos beides. "Wir hatten damals ein Grundstück am alten Schwabinger Güterbahnhof", erinnert sich Eichbauer nach der Preisverleihung, "und wussten nicht genau, was wir damit machen sollten".

Die Idee kam ihm dann Ende der 60er Jahre in den USA, wo er eigentlich schauen wollte, wie man mit Beton bauen kann, dann aber schnell gemerkt hat, dass die Amis das gar nicht so gut konnten. Dafür jedoch viele Restaurants außerhalb der Stadt hatten. Er dachte sich: "Das braucht München auch – aus Spaß an der Freud!"

Der Schweizer Architekt Justus Dahinden hat ihm dann das skulpturale Lokal mit Sichtbeton, Kupferverkleidungen, Fabelwesen, viel, viel Farbe und freie Sicht in die Küche entworfen: das Tantris. Das 70er Jahre-Juwel ist unverändert erhalten, seit 2012 ein Denkmal – und sein Bauherr jetzt ein Preisträger.

Dass das Nobel-Lokal "gut zehn Jahre gebraucht hat, bis es gut gelaufen" ist? Mei, manchmal braucht’s halt nur eine gute Vision. Und ein bisserl Geduld.

Lesen Sie hier: Hotel-Chefin verklagt die Stadt - Nachbar für den Bayerischen Hof: Krieg der Luxushotels

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