30 Prozent des Einkommens für die Miete? Für Mietschützer ist das in München unrealistisch

Mieterschützer warnen: Für immer mehr Haushalte in München sind die Kosten für die Miete einfach zu hoch.
Myriam Siegert |
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In München ein frommer Wunsch: Ein junges Paar sucht per Aushang eine 100-Quadratmeter-Wohnung für maximal 1.700 Euro warm in Haidhausen. (Archivbild)
In München ein frommer Wunsch: Ein junges Paar sucht per Aushang eine 100-Quadratmeter-Wohnung für maximal 1.700 Euro warm in Haidhausen. (Archivbild) © Peter Kneffel (dpa)

München - München und das Wohnen - ein stets unerquickliches Thema. Nicht nur die Wohnungssuche ist in der Landeshauptstadt ein Problem. Wer eine Bleibe gefunden hat, kann sie sich oft nur mit Mühe leisten. Das belegen nun Ergebnisse einer neuen, repräsentativen Umfrage, die der Mieterverein München in Auftrag gegeben hat.

Die Zahlen haben es in sich: Mittlerweile muss jeder fünfte Mieter (19 Prozent) mehr als 45 Prozent seines Haushaltsnettoeinkommens für die Miete ausgeben. Immer noch 40 Prozent der Befragten gaben an, mehr als 35 Prozent in die Miete zu investieren. "Das ist zu hoch", sagt Mietervereinschefin Beatrix Zurek. Laut einer gängigen Faustregel sollten maximal 30 Prozent des Einkommens in die Miete fließen. In München sei dies "leider unrealistisch", so Zurek.

Miet-Studie macht altbekanntes Problem wieder deutlich

Auch im Umland sieht es kaum besser aus. In den direkt angrenzenden Landkreisen gaben 31 Prozent der Befragten an, mehr als 35 Prozent des Einkommens für die Miete auszugeben.

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Für Simone Burger, wohnungspolitische Sprecherin der SPD/Volt-Stadtratsfraktion, zeigt die Studie vor allem eines: Bezahlbarer Wohnraum müsse mit allen Mitteln geschaffen und geschützt werden. "Wir müssen unsere Anstrengungen beim Bau und Erhalt von bezahlbaren Wohnraum weiter intensivieren", so Burger. "Das schaffen wir beispielsweise mit der Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme SEM und einer neuen Sobon, die zu mehr dauerhaft bezahlbaren Wohnraum führt."

Trotz der angespannten Haushaltslage wolle die SPD-Fraktion außerdem auch im kommenden Jahr einen Schwerpunkt beim Wohnungsbau setzen. So soll weiter in das Wohnungsbauprogramm WIM investiert werden, wie auch in Projekte für junge Menschen und Senioren, die sich bei der Wohnungssuche in München besonders schwertun.

Bei alledem stehe auch der Bund in der Pflicht, Stichwort: soziale Bodenpolitik. "Gleichzeitig werden wir weiter in der Bundespolitik mitmischen, um die rechtlichen Rahmenbedingungen zu verbessern", so Burger.

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7 Kommentare
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  • doket am 19.11.2020 11:57 Uhr / Bewertung:

    Diese 30% Regel ist doch nicht allgemeinüblich. Einem BMW-Mitarbeiter mit weit über 100.000€ Jahresgehalt, bleibt immer noch viel, wenn er über 30% für Wohnen ausgibt. Ein Niedriglöhner hat aber dann Probleme noch Essen zu kaufen. Die Realität ist nunmal, dass in München unglaublich viel Geld verdient wird.

  • Snork am 19.11.2020 08:59 Uhr / Bewertung:

    Es werden auch ständig überwiegend Geschäftshäuser gebaut. Wozu? Merkel und Co. wollen den Mittelstand und die Kleinunternehmer ja abschaffen. Corona sei Dank funktioniert das ja auch. Also wozu Geschäfte? Andererseits wenn die alle insolvent und arbeitslos sind, können sie sich die Mieten für Wohnungen erst recht nicht mehr leisten.

  • BerndBrot am 19.11.2020 00:50 Uhr / Bewertung:

    Man könnte sich aber natürlich auch mal fragen, ob ein Paar wirklich wirklich 3-4 Zimmer auf 100qm baucht, oder ob man nicht auch mit der Hälfte sehr gut leben könnte.

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