30 Millionen Euro im Jahr
München/Nürnberg - U-Bahn fahren ohne Ticket: Den Verkehrsbetrieben im Freistaat entgehen dadurch jedes Jahr Millioneneinnahmen. Die Kontrollen zu verstärken, kostet die Unternehmen aber fast noch mehr. Durch Schwarzfahrer entgehen den bayerischen Verkehrsunternehmen nach Verbandsangaben jedes Jahr schätzungsweise 30 Millionen Euro.
Zwei bis drei Prozent der Fahrgäste sind laut dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen im Freistaat ohne gültigen Fahrausweis mit Bus und Bahn unterwegs.
In Nürnberg zum Beispiel hatten letztes Jahr etwa 32000 Fahrgäste keinen Fahrschein dabei – die Hälfte davon waren „echte Schwarzfahrer“, die anderen hatten ihre Zeitkarte vergessen. Das entspricht einer Quote von etwa zwei Prozent. Der fränkischen Verkehrs-Aktiengesellschaft (VAG) entgehe durch das Schwarzfahren jährlich eine Millionen Euro, so Sprecher Tim Dahlmann-Resing.
Die Hälfte davon hole man durch die Kontrollen wieder herein. Allerdings gibt die VAG dafür rund zwei Millionen Euro aus. „Wir kontrollieren folglich nicht, um uns die Kassen zu füllen. Vielmehr wollen wir unsere zahlenden Kunden in ihrem Tun bestätigen und die bisherigen Nichtzahler zum Kauf einer Fahrkarte motivieren“, erklärte Dahlmann-Resing. Seit 2006 habe die VAG die Schwarzfahrerquote dauerhaft halbieren können.
Die VAG ist eine der wenigen Gesellschaften, die konkrete Zahlen zu Schwarzfahrern und Kontrollen veröffentlicht. Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) hält sich sehr bedeckt.
„Wir wollen damit den potenziellen Schwarzfahrern das Leben so schwer wie möglich machen – zugunsten der ehrlichen Fahrgäste“, so Sprecher Matthias Korte. Er teilte nur mit, dass die MVG im vergangenen Jahr 544 Millionen Fahrgäste zählte. Die Schwarzfahrerquote liege bei rund drei Prozent. Für die Kontrollen setzt die MVG neben eigenen Mitarbeitern eine externe Firma ein.
Auch in Regensburg, Würzburg und Augsburg blieben die Schwarzfahrer-Zahlen in den vergangenen Jahren recht stabil. Im vergangenen Jahr gab es 15 800 Fälle von „Leistungserschleichung“ in Augsburg – 200 mehr als im Vorjahr. Die Kontrollen würden nicht verstärkt, sagte Sprecher Jürgen Fergg.
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