3-jähriger, schwer verletzter Flüchtlingsjunge vermisst
München -
Am Hart - Am vergangenen Mittwoch tauchte an der Aral-Tankstelle in der Ingolstädter Straße/Ecke Heidemannstraße ein völlig erschöpfter Mann auf. „Er kam rein und brach vor der Kasse zusammen“, berichtet Melanie Berger (36), die an diesem Abend Spätschicht hatte. „Im ersten Moment dachte ich, dass der Mann betrunken ist. Doch dann sah ich, dass sein Ärmel ganz verbrannt war.“
Die Münchnerin ging zu ihm: „Er blutete am Arm und weinte die ganze Zeit. Ich konnte ihn kaum verstehen, er sprach nur schlecht Englisch. Er sagte immer wieder die Worte: Baby, Dschungel und Feuer.“
Melanie Berger versuchte zunächst, in der Bayernkaserne Hilfe zu holen, da sie vermutete, dass der Mann dort wohnen würde. „Doch dort konnte ich niemanden erreichen. Also habe ich die Polizei verständigt.“ Sie gab dem Mann Wasser zu trinken, versuchte ihn zu beruhigen. Doch der Mann war kaum zu beruhigen.
Etwa 20 Minuten später traf die Polizei ein, nahm ihn mit. Mit einem Übersetzer erfuhren die Beamten schließlich, was passiert war: Demnach war der 44-jährige Schweißer mit seinem Sohn (3) aus Mossul (Mosul) geflüchtet. Die nordirakische Stadt wird von IS-Terroristen kontrolliert. Am Mittwoch kamen Vater und Sohn zusammen mit einer fünfköpfigen Familie aus Syrien im Norden von München an. Schlepper setzten sie auf einem Parkplatz an der A99 aus. Die Gruppe lief vom Parkplatz in den Wald, das sogenannte Hartelholz, um sich auszuruhen. Da alle froren, machten sie sich ein Feuer. Dabei kam der kleine Garib offenbar zu nah an die Flammen, seine Kleidung fing an zu brennen. Der Vater löschte sein brennendes Kind.
Danach lief der Vater alleine los, um Hilfe für seinen verletzten Sohn zu holen. Den Kleinen ließ er bei der syrischen Familie zurück. Wie lange der Vater im Hartelholz und auf der Panzerwiese umher irrte, ist unklar.
Noch am Abend begann die Polizei nach Garib zu suchen. Das Problem: „Der Vater konnte die Örtlichkeit und den Weg zur Feuerstelle nicht genau beschreiben“, so Polizeisprecher Sven Müller.
Auch am Donnerstag und Freitag wurde die Suche fortgesetzt. Insgesamt 250 Polizisten suchten zusammen mit dem Vater, 85 Suchhunden und Hubschraubern eine Fläche von 7,1 Millionen Quadratmetern im Münchner Norden ab. Doch alles verlief bislang erfolglos.
Beschreibung von Garib:
Etwa 80 cm groß, dunkle Haare, Muttermal am rechten Schulterblatt. Brandverletzungen links. Kleidung: blaue Jacke, graue Sporthose, schwarzes Shirt mitStreifen, schwarze Mütze.
Hier wurden die Flüchtlinge ausgesetzt:
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