29-Jähriger zockt Rentner 865.000 Euro übers Internet ab

Erst gibt sich der Mann als 14-Jähriger Bub aus, dann ruft er als "Oberstaatsanwalt" an: Ein 29-Jähriger hat einem Rentner unglaubliche 865.000 Euro abgezockt.
München - Nach Strich und Faden ausgenommen zu werden – das ist einem offenbar sehr wohlhabenden Grünwalder passiert: Über 800.000 Euro zahlte er an einen 30-jährigen Bekannten, den er in einem Chatroom für Schwule kennengelernt hatte.
Dieser Bekannte, Heiko P. aus Vreden (NRW), muss sich jetzt wegen Betrug und Erpressung vor dem Landgericht verantworten. Von dem Geld des Grünwalders fehlt jede Spur.
Heiko P. hatte sich im Internet als „Marco“ ausgegeben. Er sei 14 Jahre alt, gab Heiko P. vor. „Ich habe am Telefon meine Stimme verstellt“, erklärt er. Sein Opfer schöpfte keinen Verdacht. Auch dann nicht, als der Angeklagte alias „Marco“ 100.000 Euro erbat, um Schwester und Bruder bei einer Erbschaft auszuzahlen.
Diese Erbschaft war genauso fiktiv wie „Marco“. Die 100.000 flossen trotzdem.
Das war erst der Anfang. Heiko P. setzte dem Grünwalder weiter zu. Er gab sich am Telefon als Oberstaatsanwalt aus und drohte, kompromittierende Bilder und Telefonate zu veröffentlichen, falls sein Opfer nicht zahle. Und zwar 320.000 Euro.
Einen knappen Monat später wiederholte er das miese Spiel. Diesmal verlangte er 420.000 Euro. Auch diesmal zahlte sein Opfer – offenbar aus Angst, öffentlich bloßgestellt zu werden.
Erst im März 2012 wurde Heiko P. das Handwerk gelegt. Seitdem sitzt er in U-Haft.
Der Häftling sagt, er habe Heiratspläne: Seine Zukünftige stehe zu ihm. Er könne die Strafe wesentlich verringern, wenn er verrate, wo sich das Geld befindet, stellte ihm Richter Anton Winkler in Aussicht. Ansonsten wird’s noch sehr lange dauern bis zur Hochzeitsnacht.