260 neue Wohnungen in zwei Türmen zum Teilen
München - Vierzehn Tage, ein Stock. Bis zum Sommer geht das so. Dann soll es stehen, das kantige Gerippe, der Raspel-Rohbau mit seinen vielen spitzen Erkern. Bis Ende August wollen die Bauherren des Immobilienprojekts „Friends“ am Hirschgarten die Grundgerüste der Wohntürme hochgezogen haben. Im Sommer 2016 soll das ganze Ensemble mit zwei Wohnhäusern, einem Hotel und einem Bürogebäude fertig sein. Am Dienstag wurde der Grundstein gelegt.
„Friends“ ist ein Projekt der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). In zwei 53 Meter hohen Wohnhäusern werden 260 Wohnungen angeboten. Man wohnt darin hinter einer Fassade, deren Charakter viele kantige Logenfenster ausmachen. Die Wohnungen werden zwischen 45 und 145 Quadratmeter groß. 100 Einheiten sind bereits verkauft. Die Preise gehen bei 5000 Euro pro Quadratmeter los, ganz oben zahle man rund 11 000 Euro pro Quadratmeter, sagen die Bauherren.
Die Stadtbaurätin nennt das Konzept der Häuser Luxus-Kommunismus
Im Preis mit drin sind Annehmlichkeiten wie das hauseigene Fitnessstudio, die gemeinschaftliche Dachterrasse oder der „Keeper“, eine Art Hausmeister, bei dem man via App oder Telefon etwa eine Gemeinschaftsküche für Abendessen in großer Runde buchen kann. Man definiere sich heute nicht mehr über das, was man habe, sondern darüber, wie man etwas nutze, sagen die Macher. „Sharing“, also teilen, sei das Prinzip. „Luxus-Kommunismus“ nennt es Stadtbaurätin Elisabeth Merk bei der Grundsteinlegung.
Komplett weg sind bereits die Wohnungen im Erdgeschoss. Das ist zwar eher ungewöhnlich, hat aber einen Grund, sagt Jürgen Schorn: „Diese Wohnungen haben hohe Decken und daher den Charakter von Ateliers“. Schorn ist einer der Chefs der Firma Bauwerk Capital, die die Wohnungen im Auftrag der LBBW vermarktet.
Er hat auch ein genaues Bild der Käufer: Die meisten würden aus München oder Bayern stammen. Sie seien jung, weltoffen, mehrsprachig und arbeiten täglich um die zehn Stunden. „Friends ist nichts für Spießer, sondern für moderne Menschen, die den Komfort dieses Konzepts auch nutzen“, schmeichelt Jürgen Schorn seiner Zielgruppe. Es wird schon klar, dass er nicht gerade das Rentner-Pärchen oder den Handwerker im Blick hat.
„Fünf Prozent der bisherigen Käufer kommen aus Schwabing“, sagt Jürgen Schorn. „Das sagt natürlich schon was über ,Friends’ aus.“
Da würden ihm auch Kritiker des eher gehobenen Projekts Recht geben.
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