2,6 Mio für sexy Schuhe

MÜNCHEN - Johanna Sch. (49) greift in die Firmenkasse – in fünf Jahren veruntreut sie eine Riesensumme. Damit hat sie ein kleines Firmen-Imperium aufgebaut – und steht jetzt vor dem Richter.
Als „Botschafterin des guten Stils“ wurde die Unternehmerin Johanna Sch. (49) im Landkreis Berchtesgadener Land gefeiert – bis zu ihrer Festnahme am 2. April 2009.
Ihre acht Geschäftshäuser, darunter Einrichtungshäuser, ein Schuh- und ein Erotikladen in Freilassing, hatte sie mit dem Geld ihres Chefs aufgebaut. 2,6 Millionen Euro hat sie in fünf Jahren vom Firmenkonto abgezweigt. Wegen Untreue in 769 Fällen steht sie jetzt vor dem Landgericht München II. Über ihren Verteidiger Udo Krause räumte sie die Vorwürfe ein. Sie sagte: „Es tut mir leid.“
1987 hatte sie als Bürokraft bei GIP Messinstrumente GmbH in Ainring angefangen: „Ich war in der Verwaltung. Eine Steuerkanzlei hatte die Buchhaltung damals gemacht. Später wurde sie mir anvertraut“, sagte sie. Sie war für die Finanzen und das Personal zuständig und hatte Zugriff auf die Konten des Unternehmens. 1992 erbte sie von den Eltern einen kleinen Porzellanladen und hatte den Traum von einem kleinen Firmen-Imperium: „Ich wollte unbedingt expandieren“, sagte sie und eröffnete einen Laden nach dem anderen in der Fußgängerzone. „Ich habe das Geld genommen und sofort in die Läden gesteckt“, erklärte Johanna Sch. Sie fälschte die einlaufenden Rechnungen bei GIP: Lag der Betrag bei 4000 Euro, verdoppelte sie die Summe auf 8000 Euro. Der Lieferant bekam die geforderte Summe und sie behielt die andere Hälfte für sich.
Im April 2004 fing sie damit an. Summen zwischen 16000 bis 31400 Euro hob sie im Monat vom Firmenkonto ab. Große Gewinne warfen ihre eigenen Läden nicht ab. „Mit dem Schuhgeschäft habe ich mich übernommen. Das war 260 Quadratmeter groß. Mit Schuhen für 60000 Euro aus Italien konnte ich nur eine kleine Ecke füllen – ein Fass ohne Boden“, sagte sie. Das Geld ist weg. Unterstützt habe sie niemand: „Mein Mann hat den Hausmeister gespielt und nur von mir gelebt.“ Da sie ein Geständnis abgelegt hat, versprach ihr das Gericht eine Strafe von nicht mehr als fünfeinhalb Jahren. th