250.000 Euro im Nobelhotel abgezockt
München Am liebsten hätte Bar-Pianist Florian M. (43) den Amtsrichter Thomas Müller wohl umarmt, als der den Haftbefehl gegen ihn aufhob: „Danke, danke, danke“, rief er mit ausgebreiteten Armen. Schließlich drückte FlorianM. dann doch lieber seine Ehefrau an sich.
Sie hatte den Trickbetrugs-Prozess gegen ihren Gatten heulend verfolgt. Er versprach ihr: „Ich werde nie mehr ein krummes Ding drehen – und nur noch meine Musik in Bars machen.“ Über drei Jahre hat Florian M. in Haft gesessen. Erst in seiner französischen Heimatstadt Nizza, dann in der Schweiz; die letzten fünf Monate verbrachte er in Stadelheim: Über zwei Millionen Euro hat er europaweit ergaunert.
Im Prozess ging es um seinen letzten Coup – im Oktober 2006 im Münchner Nobelhotel Bayerischer Hof. Florian M. und sein Komplize prellten einen Münchner Autohändler um 250000 Euro. Der Händler hatte auf der Internetplattform „mobile.de“ eine Ferrari-Rarität für 2230000 Euro angeboten.
Florian M. nahm Kontakt auf: „Wir haben einen Käufer und verlangen 250000 Euro Provision.“ Man vereinbarte ein Treffen im Bayerischen Hof. Der Händler sollte die Provision bar mitbringen, um die Echtheit zu prüfen. Am 13. Oktober 2006 gegen 12.15 Uhr traf man sich im Hotelzimmer 560, das die Trickdiebe angemietet hatten.
Florian M. tat so, als ob er die 500-Euro-Scheine prüfen und per Handy die Seriennummern übermitteln würde. Dann packte er das Geld in einen Briefumschlag, wickelte Tesafilm um den Umschlag und legte ihn auf den Tisch. Als der Zimmerservice klopfte, war der Autohändler kurz abgelenkt. „Ich habe die Umschläge ausgetauscht“, gab der Musiker zu.
päter legten die Beteiligten einen Umschlag, der nur mit Papier gefüllt war, in den Zimmer-Safe. Jeder durfte von dem selbst wählbaren Zahlen-Code je zwei Zahlen drücken, die jeder für sich behielt. So konnte niemand ohne den anderen den Umschlag aus dem Safe nehmen. Am nächsten Tag, hieß es, sollte der Deal mit dem Ferrari über die Bühne gehen.
Aber da war Florian M. natürlich längst abgetaucht. Verteidiger Thomas Pfister rettete den Musiker vor einer weiteren Haftstrafe. Urteil: Neun Monate auf Bewährung. „Ich freue mich auf meine Kinder“, sagte Florian M
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