250 Jahre: MAN ist museumsreif

Die neue Schau „Vom Hochofen zum Hybridantrieb" in München ist überschattet von der allgegenwärtigen Krise: Jetzt entlässt das Unternehmen Leiharbeiter.
von  Abendzeitung
Stolz posieren die Verantwortlichen vor dem ersten Lkw, der bei MAN in München produziert wurde - das war 1955.
Stolz posieren die Verantwortlichen vor dem ersten Lkw, der bei MAN in München produziert wurde - das war 1955. © MAN

Die neue Schau „Vom Hochofen zum Hybridantrieb" in München ist überschattet von der allgegenwärtigen Krise: Jetzt entlässt das Unternehmen Leiharbeiter.

Die Geschichte des Deutschen Museums gehört untrennbar zur Geschichte von MAN: Rudolf Diesel, Mitgründer des Museums, hat 1893 in Augsburg mit einem lauten Knall seinen ersten Motor in Bewegung gesetzt. Das mehrere Meter hohe Exponat ist nun in einer neuen Ausstellung zu 250Jahren MAN zu sehen. Gestern eröffneten Wolfgang M. Heckl, Generaldirektor des Deutschen Museums, und MAN-Vorstand Hakan Samuelsson die Schau „Vom Hochofen zum Hybridantrieb“.

Herz der Ausstellung ist der erste Dieselmotor von 1893

Herz der Schau ist der berühmte Dieselmotor, darum gruppiert sind bequeme Sessel und Bildschirme mit Filmen, etwa über die Entstehung einer Rheinbrücke. Besonders schön: Die Modelle, die brandneu sind und einwandfrei funktionieren – so versteht jedes Kind, wenn es an der Kurbel dreht, wie der Dieselzylinder im Inneren funktioniert. Und auf Knopfdruck erscheinen dazu die Infos auf Monitoren. Schöne, neue Welt im Deutschen Museum.

Fachsimpeln mit dem Museumschef

Fasziniert dreht der MAN-Vorstand an der Kurbel – zuvor war ihm ein Audioguide geschenkt worden. Er lacht: „Noch ein iPod?“. Zwei hat er nämlich schon. Geduldig posiert er für die Fotografen an einem Schienenstück von 1865, fachsimpelt vor einer Vitrine mit Stahl-Zahnrädern mit Museumschef Heckl.

Wenige Minuten später setzt Samuelsson eine ernste Mine auf, als er zur Finanzkrise befragt wird. Sie trifft auch den Maschinen- und Nutzfahrzeugbauer MAN. „2008 wird noch ein Rekordjahr mit über 100 000 verkauften Fahrzeugen“, sagt er. Doch die Auftragslage habe sich deutlich eingetrübt und daher werde es noch in diesem Jahr bei den Leiharbeitern „eine deutliche Reduktion“ geben.

Insgesamt arbeiten 6000 MAN-Leute in München

2200 beschäftigt MAN in ganz Deutschland in der Nutzfahrzeugsparte, wie viele davon in München arbeiten, konnte die Pressestelle gestern nicht in Erfahrung bringen. Insgesamt arbeiten über 6000 Leute für MAN in München. Zum Standort-Sicherungsvertrag, der bis 2012 betriebsbedingte Kündigungen ausschließt, sagte Samuelsson: „Wir bleiben dabei.“

Die Feierlichkeiten zum 250. Jubiläum steuern nun ihren Höhepunkt entgegen. Am Freitag wird Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einer „festlichen Kundenveranstaltung“ sprechen.

Katharina Rieger

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