23-Jähriger fährt Familienvater (52) tot

Der Fahrer (23) sitzt auf dem Weg zur Arbeit mit 2,16 Promille am Steuer und baut einen Unfall. Ein 52-jähriger Familienvater bezahlt dafür mit seinem Leben.
von  Torsten Huber
Bernhard W. im Münchner Landgericht.
Bernhard W. im Münchner Landgericht. © Torsten Huber

München - Nach einer langen Disco-Nacht hat Schreiner Bernhard W. (22) einen Familienvater (†52) in den Tod gefahren. Jetzt kämpft der junge Mann in zweiter Instanz vor dem Münchner Landgericht um seine Freiheit.

In erster Instanz ist er wegen fahrlässiger Tötung zu einem Jahr und sechs Monaten Gefängnis ohne Bewährung verurteilt worden.

Mit Spezln hat Bernhard W. am Abend vor dem Unfall in der Disco „Spinnradl“ am Spitzingsee gefeiert. Sie trinken Weißbier und Wodka-Redbull. Erst spät in der Nacht zum 22. Januar 2010, einem Freitag, verlässt er mit einem Freund die Kneipe. Betrunken fahren die Spezln heim nach Lenggries. Der Angeklagte lebt noch bei den Eltern.

Die Mutter weckt ihren Sohn um kurz nach fünf Uhr. Der junge Mann muss zur Arbeit. Er zieht sich schnell an, startet seinen Volvo und holt seinen Kollegen Jakob K. (52) ab. Beide arbeiten in einer Schreinerei in Bad Tölz.

Viel Schnee ist gefallen. Die Straßen sind zwar geräumt, aber Schneematsch bedeckt den Fahrbahnbelag.

Bernhard W. steuert seinen Volvo über die B 13. In einer lang gezogenen Kurve verliert er die Kontrolle über sein Fahrzeug, schleudert und kracht in einen entgegenkommenden Bäckerei-Laster. Der Kollege, Vater von zwei Töchtern, ist auf der Stelle tot. Bernhard W. und der Lkw-Fahrer kommen schwer verletzt in ein Krankenhaus.

Laut einem Gutachten ist W. nicht schneller als 50 Stundenkilometer gefahren. Er habe seine Geschwindigkeit der Witterung angepasst. Aber: Zum Zeitpunkt des Unfalls habe der Angeklagte einen wahrscheinlichen Maximalwert von 2,16 Promille im Blut gehabt. Deshalb habe er übersteuert und sei auf die Gegenfahrbahn gekommen. Der Prozess dauert an.

 

 

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