22.000 Euro pro Quadratmeter: Der Millionen-Turm
Vom Doorman bis zur Dachterrasse: Im The Seven im Gärtnerplatzviertel ist nicht nur der Turm hoch – auch die Preise steigen in schwindelnde Höhen, 22.200 Euro pro Quadratmeter!
München - Das Ganze klingt beinahe wie im Märchen. Es war einmal ein altes Heizkraftwerk – und daraus ist das vielleicht spektakulärste Wohn-Projekt der Stadt geworden. The Seven, so heißt der Turm in der Müllerstraße7 jetzt. Noch höher als der Bau sind die Preise dort. Nach AZ-Informationen kostet der Quadratmeter noch viel mehr als bisher angenommen. 8000 Euro war der Preis, der die Runde in München machte – und der für viele schon als „Wohn-Wahnsinn“ galt. Doch für 8000 Euro bekommt man lediglich einen Quadratmeter im vierten Stock.
In den oberen Etagen kostet ein Quadratmeter bis zu 22200 Euro! Das ist selbst für München absolute Spitze. The Seven wird zum Teuer-Turm – und ist trotzdem gefragt. Ursprünglich waren 98 Wohnungen geplant. Doch viele der superreichen Bewerber wollten sich die Etagen nicht teilen oder gar vierteln lassen. Jeder Stock umfasst 400 Quadratmeter – man könnte also locker vier 100-Quadratmeter-Wohnungen daraus machen.
Nichts für die künftigen Turmbewohner, die sich alle wie bei einem Casting beworben haben. Ein Pharma- und Kosmetik-König zahlt fürs Penthouse, den 14. und 15. Stock inklusive Dachterrasse, 20 Millionen Euro. Die meisten Turmbewohner wollen ihren Namen nicht publik machen, weil sie „Angst vor Neidern“ haben. Aber Dietmar Holzapfel, Besitzer des Kult-Hotels Deutsche Eiche, steht zu seiner Neuerwerbung: „Mein Mann und ich ziehen 2013 in die westliche Hälfte des 12. Stocks.“ Obwohl das gar nicht geplant war. Bei einer ersten Präsentation war Holzapfel aus Neugierde auf dem Seven-Grundstück: „Ich bin dann spontan hoch und war sofort süchtig nach diesem Ausblick! Die Welt liegt einem quasi zu Füßen.“ Der Ausblick ist ihm fünf Millionen Euro wert – auch wenn er sich dafür „brutal verschulden“ musste, wie er sagt.
Denn zusätzlich zum Quadratmeter-Preis fallen Kauf-Nebenkosten an: Grunderwerbssteuer, Notarkosten, ein Garagenplatz (50000 Euro), Abweichungen bei Planungen und Sicherheitsausgaben wie etwa für den Türsteher. Bei einer Baustellen-Party im Sommer lernten sich die Nachbarn bereits kennen. Jeder konnte in Bayerns höchstem Kran (83 Meter) im Kran-Korb nach oben gefahren werden, um sich an den zukünftigen Alltags-Ausblick zu gewöhnen.
Außerdem wurden die alten Glasscheiben des Heizkraftwerks versteigert. Die neuen Turmbewohner kauften begeistert die Scheiben, die von verschiedenen Künstlern gestaltet wurden. Holzapfel entschied sich für die Scheibe vom Münchner Künstler Flaz, der sie mit verschiedenen Kalibern durchgeschossen und den Lehman Brothers gewidmet hatte. Was für eine Ironie: Die Lehman Brothers Inc. war eine der US-Investmentbanken Amerikas, die im Zuge der Finanzkrise Insolvenz anmelden musste.
An welche Wand er sich die zerschossene Scheibe hängen wird? „Schwierig“, so Holzapfel. „Wände in dem Sinne gibt es im Turm nicht. Da ist alles aus Glas.“ Er könnte sie ja als Fußmatte benutzen. Gäste kommen sicher viele – gratis.
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