20.000 Münchner demonstrieren gegen Freihandelsabkommen
München - Fast 20 000 Demonstranten haben am Samstag in München gegen das europäisch-amerikanische Freihandelsabkommen TTIP protestiert. Der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger, warnte vor einem "Abbau der ökologischen, sozialen und kulturellen Standards".
TTIP stelle einen "umfassenden Angriff auf unsere Lebensqualität" dar. Das Abkommen greife in "sämtliche Lebensbereiche" ein, von Wasser- und Energieversorgung bis zum Gesundheitswesen. Die Buchläden in den Innenstädten drohten zu verschwinden: "Am Ende bestellen wir alle nur noch bei Amazon", sagte Weiger.
Zu der Kundgebung unter dem Motto "Bürgerrecht statt Konzerndiktatur" hatten BUND, Grüne, Linke, Piraten, ödp, Verdi, Attac und andere Verbände aufgerufen. Laut Polizeiangaben rechnete der Veranstalter bei Anmeldung der Versammlung mit bis zu 2000 Teilnehmern - diese wurden deutlich übertroffen.
Die Auftaktkundgebung fand am Karlsplatz statt. Die sich fortbewegende Versammlung bewegte sich vom Karlsplatz über den Sendlinger Torplatz zum Odeonsplatz als Endkundgebungsort. Im Verlauf der Versammlung konnten in der Spitze bis zu 19.000 Versammlungsteilnehmer gezählt werden.
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Im Rahmen des Aufzugs kam es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Zeitweise musste die Brienner- bzw. Ludwigstraße gesperrt werden, um den Versammlungsteilnehmern die Möglichkeit zu bieten, sich am Odeonsplatz aufzustellen. Wie die Münchner Polizei am Sonntag meldete kam es bei der Versammlung zu keinerlei Straftaten. Die Veranstaltung verlief außerordentlich friedlich.
Mit Transparenten wie "Keine Gentechnik auf unseren Tellern" oder "Schwein nur aus der Region" demonstrierten die Teilnehmer gegen das geplante Abkommen. Auch in Nürnberg, Augsburg und Regensburg gingen laut Polizei insgesamt fast 4000 Menschen gegen TTIP auf die Straße.
Die bayerische Wirtschaft erwartet von einem Wegfall von Zöllen und unterschiedlichen technischen Standards starke Impulse für die Exportwirtschaft und den Arbeitsmarkt. Zwölf Prozent der bayerischen Ausfuhren gingen 2014 in die USA.
Umstrittenes Freihandelsabkommen: Deutsche Wirtschaft will TTIP
Aber nicht nur in München und Bayern gingen die Gegner von des Freihandelsabkommens TTIP am Samstag auf die Straßen - auch in Berlin, Frankfurt oder Wien wurde demonstriert. Sehen Sie in unserer Glerie Bilder der Demonstrationen aus Deutschland und Österreich.
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