2.000 Beschäftigte demonstrieren in München für mehr Geld

Mit beschrifteten Kloschüsseln, Bannern und Trillerpfeifen gingen in München und anderen bayerischen Städten Tausende Angestellte im öffentlichen Dienst für mehr Geld auf die Straße. Auch am Mittwoch werden einige Uni-Kliniken weiter bestreikt.
von  AZ/dpa
Mehr als 2.000 Beschäftigte beteiligten sich am Verdi-Warnstreik.
Mehr als 2.000 Beschäftigte beteiligten sich am Verdi-Warnstreik. © Lino Mirgeler/dpa

Update vom 27. Februar

München - Die Warnstreiks gehen weiter: Patienten der Unikliniken in München, Regensburg und Erlangen müssen sich auch am Mittwoch auf Probleme wegen des Tarifstreits im öffentlichen Dienst einstellen.

Zu dem zweitägigen Warnstreik hatte die Gewerkschaft Verdi aufgerufen, die weiter Druck aufbauen will. Am Donnerstag gehen die Tarifverhandlungen in die vermutlich entscheidende dritte Runde. Die Gewerkschaften fordern für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder sechs Prozent mehr Lohn, mindestens aber 200 Euro.

An den betroffenen Uni-Krankenhäuer sollen erneut zahlreiche Stationen geschlossen bleiben und OP-Termine verschoben werden. Die Patienten müssen sich auf längere Wartezeiten einstellen. Die Kliniken wollen nach eigenen Angaben Notfälle weiter versorgen.


Ursprungsmeldung vom 26. Februar

München - Rund 2.000 Beschäftigte im öffentlichen Dienst haben am Dienstag in München lautstark für mehr Geld demonstriert.

"Pflegeberufe - Scheißt nicht drauf", hatte etwa ein Streikender in München auf eine Klobrille geschrieben, die er um den Hals trug. Auf einem anderen Schild war der Spruch "Deine Mutter ist unterversorgt" zu lesen; die Demonstranten machten zudem mit Megafons und Trillerpfeifen auf sich aufmerksam. Aufgerufen hatten zu dem Ausstand die Gewerkschaften Verdi und der DBB Beamtenbund und Tarifunion.

Neben Beschäftigten aus Museen, Straßen- und Autobahnmeistereien, Studentenwerken, Ämtern, Theatern und der Schlösser- und Seenverwaltung waren auch Angestellte an Uni-Kliniken zu dem Warnstreik aufgefordert. Entsprechend kam es in Krankenhäusern in München, Regensburg und Erlangen zu längeren Wartezeiten.

Mehr als 5.000 Streikende in ganz Bayern

In den Münchner Universitäts-Kliniken legten die Beschäftigten seit 5 Uhr die Arbeit nieder, berichtete Heinrich Birner von der Gewerkschaft Verdi. Weil sich die Pflegekräfte der Uni-Klinik in Großhadern dem Warnstreik am frühen Dienstagmorgen anschlossen, mussten 61 Betten gesperrt werden. Die Versorgung von Notfällen könne aber weiterhin gewährleistet werden.

Neben den 2.000 Streikenden in München traten auch 2.500 Beschäftigte in Erlangen und knapp 1.000 in Regensburg in den Ausstand. Verdi war mit dem Verlauf der Proteste zufrieden: Es hätten sich mehr als doppelt so viele Arbeiter beteiligt als erwartet.

"Das ist ein äußerst starkes Signal und stärkt der ver.di-Verhandlungskommission den Rücken", betonte Luise Klemens, Landesbezirksleiterin von ver.di Bayern und Hauptrednerin in München.

Streik an den Uni-Kliniken geht am Mittwoch weiter

In der Uni-Klinik Erlangen ist die Lage angespannt. Vier Stationen mussten komplett gesperrt werden, in drei weiteren wurde die Bettenanzahl stark reduziert. Zusätzlich musste die OP-Kapazität verringert werden. "Derzeit können nur etwa 40 Prozent der OP-Säle genutzt werden", teilte der Pressesprecher der Uni-Klinik Erlangen am Dienstag mit.

Die Lage im Regensburger Uni-Klinikum beschrieb die Presseabteilung als relativ entspannt. Behandlungen und Operationen, die medizinisch nicht zeitkritisch seien, würden wegen des Warnstreiks verschoben.

"Das Herumlavieren am Verhandlungstisch akzeptieren wir nicht länger", erklärte der Tarifkoordinator von ver.di Bayern, Norbert Flach, als Hauptredner in Erlangen. Die Arbeitgeber seien nun in der dritten Verhandlungsrunde am Zug, endlich ein verhandlungs- und abschlussfähiges Angebot auf den Tisch zu legen.

Verdi fordert sechs Prozent mehr Lohn

Peter Hoffmann vom Tarifsekretariat Bayern betonte in Regensburg die Bedeutung von Tarifsteigerungen für das Pflegepersonal: "Der Personalmangel ist hier dramatisch. Nur mit besseren Löhnen kann Nachwuchs dafür gewonnen werden", so Hoffmann.

Verdi fordert für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder sechs Prozent mehr Lohn, mindestens aber 200 Euro. Die Länder haben die Forderungen der Gewerkschaft bisher als überzogen zurückgewiesen. Ende des Monats soll es nun eine neue Verhandlungsrunde geben.

Lesen Sie hier: Warnstreiks ausgeweitet - Bsirske droht mit Eskalation

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