200 Neuzugänge: Reptilienauffangstation platzt aus allen Nähten

200 neue Tiere in nur drei Tagen: Die Reptilienauffangstation steht vor einer enormen Herausforderung. Die Helfer wissen kaum mehr wohin mit den Neuzugängen.
Ralph Hub
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Eine nordafrikanische Dornschwanzagame (Uromastyx acanthinura).
Matthias Balk/dpa 4 Eine nordafrikanische Dornschwanzagame (Uromastyx acanthinura).
Eine Albino-Königsnatter in der Reptilienauffangstation. Die Schlangen kommen hauptsächlich in den USA und Mexiko vor.
Matthias Balk/dpa 4 Eine Albino-Königsnatter in der Reptilienauffangstation. Die Schlangen kommen hauptsächlich in den USA und Mexiko vor.
Patrick Boncourt hält eine chinesische Dreikielschildkröte in Händen.
Matthias Balk/dpa 4 Patrick Boncourt hält eine chinesische Dreikielschildkröte in Händen.
Markus Baur demonstriert den Umgang mit einer Brillenschlange.
Alexander Heinl/dpa 4 Markus Baur demonstriert den Umgang mit einer Brillenschlange.

München - Die Reptilienauffangstation in der Kaulbachstraße steht vor einer enormen Herausforderung. Schon bisher hat sie gut 2.300 exotische Tiere betreut, die ausgesetzt, beschlagnahmt oder abgegeben wurden. Jetzt sind innerhalb von nur drei Tagen 200 weitere Tiere dazugekommen.

Neuzugänge in der Reptilienauffangstation: 100 Schildkröten und 30 Vogelspinnen

An einem einzigen Tag zogen weit mehr als 100 Schildkröten ein. Eine Behörde hatte die Tiere beschlagnahmt. "Das sind knapp acht Prozent des aktuellen Tierbestands und bedeutet für Tierpfleger, Tierärzte und auch die Tiere selbst eine enorme Belastung", sagt Sprecherin Sandra Giltner.

Keine 24 Stunden nach den Schildkröten wurden weitere 40 Tiere abgegeben - alleine 30 Vogelspinnen, jede einzeln in einem Terrarium. Und dann wurden auch noch zehn Fundtiere gebracht, darunter vier Echsen einer Art, die eigentlich nur in Australien vorkommt.

Zudem wurden am vergangenen Wochenende zehn Fundtiere abgegeben, darunter vier Bartagamen (Echsen), die ausgesetzt worden waren.

Corona-Krise erschwert die Arbeit der Tierpfleger

Weil Platz seit jeher Mangelware ist, musste die Reptilienauffangstation ein zusätzlich angemietetes Gewächshaus innerhalb kürzester Zeit entsprechend ausstatten. "Die sinkenden Temperaturen machten es notwendig, schnell für zusätzliche Beheizung und Beleuchtung zu sorgen, damit die Tiere ihre Vorzugstemperaturen erhalten", sagt Sandra Giltner.

Zudem erschwert Corona die Arbeit der Tierpfleger. Die Arbeitszeiten verschiedener Pflegerteams dürfen sich nicht überschneiden. Zudem fehlt oft die Unterstützung durch Praktikanten oder Ehrenamtliche.

200 neue tierische Bewohner verursachen zudem zusätzliche Kosten, etwa für Futter und Tierärzte. Das werde innerhalb kürzester Zeit "in die Zehntausende Euro gehen", betont Sandra Giltner.

Wer helfen will, kann eine symbolische Patenschaft übernehmen. Mit 25 Euro pro Monat und Tier wäre der Station bereits sehr geholfen.

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4 Kommentare
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  • Ludwig III am 10.09.2020 08:50 Uhr / Bewertung:

    Gut 20 Jahre oder noch länger hatten wir Schildkröten in den Parkseen. Auf einmal stören sie. Die hohe Anzahl Gänse und Enten scheint aber nicht zu stören. Obwohl schon alles Grün ist, vor lauter Kot.

  • Wolff am 10.09.2020 14:17 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Ludwig III

    Es gibt überhaupt nur eine Schildkrötenart, die in Deutschland natürlich vorkommen könnte - und das nur selten. Alles andere, was in den Seen zumeist an Schildkröten zu sehen ist, sind exotische Arten. Und die "stören" nicht, die finden in unserer Natur nichts zu fressen und müssen langsam verhungern. Da ist es doch schön, dass sich immer wieder "Tierfreunde" finden die für "Nachschub" sorgen, gell? Es mag Sie heftig überraschen, aber die Natur ist mitnichten die exklusive Spielwiese des Menschen. Wenn Sie der Entenkot stört, müssen Sie eben woanders hingehen. Wenigstens verrottet der von selbst, was man von den Hinterlassenschaften der Grill- und Feierwütigen leider nicht sagen kann. Aber das scheint Ihnen ja nicht so wichtig zu sein.

  • DaMamaIhrBua am 10.09.2020 07:50 Uhr / Bewertung:

    Das Problem wäre sofort gelöst, wenn man aus Tieschutzgründen einen Einfuhrstop verhängen würde. Diese Tiere gehören in ihre natürliche Umgebung und nicht in die Terrarien von Dummköpfen. Irgendwann hat man dann keine Lust mehr und setzt sie aus, was fatale Folgen für die heimische Tierwelt haben kann.

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