20 weitere Jahre: Die Glockenbachwerkstatt darf bleiben

München - Tagsüber wird in der Glockenbachwerkstatt gespielt, gebastelt, gewerkelt, getöpfert. Und abends Musik gehört, getanzt und getrunken. Jeder kann kommen, niemand muss sich schlecht fühlen, wenn er nichts bestellen mag - und das in der Münchner Altstadt an der Blumenstraße 7. Seit 42 Jahren geht das in Münchens ältestem Bürgerhaus so. Und nun ist klar: Das wird noch mindestens 20 Jahre so weiter gehen. Denn die Stadt hat es geschafft, den Mietvertrag, der nächstes Jahr ausgelaufen wäre, zu verlängern.

Den Chef der Glocke Thomas Filser freut das sehr: "Das Haus hat so einen Charme, so eine Patina - das hätten wir wo anders nicht gefunden." 1979 wurde die Glockenbachwerkstatt von einer Elterninitiative gegründet, weil Räume und Plätze für Kinder fehlten. Heute gehören zu dem Verein mehrere Kinderkrippen, Kindergärten und Horte. Das Herzstück aber ist das alte Gebäude an der Blumenstraße.
Glockenbachwerkstatt mindestens bis zum 30. Juni 2042 gesichert
Wahrscheinlich hätte die Glockenbachwerkstatt 2023 nicht sofort ausziehen müssen. Allerdings gab es zuerst bloß die Option, dass sich der Mietvertrag gerade mal um ein Jahr verlängert.
Für Filser und sein Team hätte das viel Unsicherheit bedeutet. Durch den Mietvertrag, den das Kommunalreferat nun aushandelte, wurde die genommen: Mindestens bis zum 30. Juni 2042 ist die Glocke laut Kommunalreferentin Kristina Frank (CSU) gesichert.
Für sie ist die Glockenbachwerkstatt "eine Konstante inmitten eines Viertels, das massiv von Veränderung und Gentrifizierung betroffen ist". Dass die Glocke dem Widerstand leistet, konnten die Münchner 2012 spüren. Damals sollte der Bolzplatz der Glocke bebaut werden. Doch das Viertel wehrte sich, 80 Glockenkinder sangen mit den Sportfreunden Stiller und den Rappern von Blumentopf. Die Häuser wurden nicht gebaut, der Bolzplatz besteht bis heute.

Dass die Glocke nun ganz gewiss bleibt, wo sie ist, will Filser möglichst bald feiern. Und dann? "So weiter machen wie bisher."