Auch nach 20 Jahren in München: Der Krampuslauf ist der Renner
München - Neue Route, gleiche Gaudi. Beim Krampuslauf am Sonntag machten wieder rund 300 Kostümierte von 25 Krampus-Gruppen aus Bayern, Österreich und Südtirol die Altstadt unsicher.
Anders als im letzten Jahr liefen die haarigen Gestalten mit den Hörnern nicht über den Marienplatz, sondern von der Sendlinger Straße aus über das Rosental, vorbei am Viktualienmarkt bis zum alten Rathaus.
Krampuslauf in München: Der Krampus kommt nicht, um die Kinder zu rügen
Tom Bierbaumer ist Leiter der Münchner Krampus-Gruppe "Sparifankerl Pass" und betont, dass der Münchner Krampus ein lustiger Teufel ist. Beim Schaulauf kann man ihn bestaunen und wer sich traut, darf ihn sogar anfassen. Er komme nicht, um die Kinder zu rügen, sondern um gute Laune zu verbreiten.
Seit 20 Jahren (mit Unterbrechungen) treiben die Perchten, Klausen und Krampusse kurz vor Weihnachten ihr Unwesen in der Münchner Innenstadt und Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) freut sich, dass diese Tradition immer noch so gut ankommt.
Clemens Baumgärtner: "Ein kleiner Klaps auf den Hinterkopf erhöht das Denkvermögen"
Hinter den Absperrungen drängen sich die Menschenmassen, um einen Blick auf die wilden Gesellen zu erhaschen. Das ein oder andere Kind schaut skeptisch, als die ersten Fellmänner der Brauchtumsgruppe Perchten aus Techelsberg mit viel Getöse und Glockenläuten auf die Sendlinger Straße laufen.
Während ein Bub sich vorsichtshalber auf Mamas Schultern rettet, reckt ein Mädchen dem großen Percht frech den Kopf entgegen – der nimmt die Einladung an und wuschelt ihr wild durch die Haare.
Auch ihre Ruten haben die Krampusse mitgebracht. Aber vor Schlägen braucht sich kein Kind zu fürchten. "Meine Mutter hat immer gesagt, ein kleiner Klaps auf den Hinterkopf erhöht das Denkvermögen", sagt Clemens Baumgärtner zur AZ. Geschadet habe ihm das nicht. Aber auch er bleibt verschont.
Die Stimmung ist ausgelassen, die Menschen hinter den Absperrungen locken die Krampusse an, machen Selfies und lassen sich bereitwillig ihre Frisuren ruinieren. Die altbayerische Tradition des Krampuslaufens geht auf den dunklen Begleiter des Bischofs Nikolaus zurück. In München ist der Brauch seit 1740 dokumentiert, als sogenannte "Klaubaufe" durch die Stadt zogen.