20-Jähriger flüchtet mit 200 km/h vor Polizei
München - Der Polizeieinsatz ist filmreif gewesen: Über 33 Kilometer jagen sie den flüchtigen 20-jährigen Thomas B. in seinem Golf. Teilweise mit Tempo 200. Er durchbricht Polizeisperren und rammt Einsatzautos. Jetzt steht der junge Mann vor der Jugendkammer des Münchner Landgerichts.
Die Vorwürfe: Fahrerflucht, Fahren ohne Führerschein, Drogenhandel mit Schusswaffe und gefährlicher Eingriff in den Straßeverkehr. Thomas B. ist mehr praktisch veranlagt: „Ich schraube gerne an Autos und Motorrädern rum. In der Schule habe ich einfach nicht mit gemacht.“
Die Lehre zum Tiefbauer bricht er ab. Schuld sind Alkohol und Drogen. Den Führerschein verliert er. Zwei Mal fällt er durch die MPU. In der Nacht zum 23. August 2013 montiert er gefälschte Kennzeichen an seinem Golf, indem er seit ein paar Wochen lebt, Drogen und eine Waffe aufbewahrt.
Er fällt einer Polizeistreife im Gemeindebereich Wolfratshausen auf. Als das „Stopp Polizei“- Signal auftaucht, drückt er aufs Gas, rast durch kleine Straßen, biegt schließlich auf die B11 Richtung Geretsried ein. Bei 200 Sachen können die Polizisten mit ihrem Wagen nicht mehr mithalten.
Über Funk verständigen sie Kollegen. Fünf Einsatzfahrzeuge mit acht Polizisten nehmen die Verfolgung auf. Vor Geretsried stellt sich ihm ein Beamter in der Weg. Der Polizist hechtet in einen Graben. Bei Langau durchbricht er eine Polizeisperre, beschädigt einen VW-Bus. Mit 100 geht es durch Bad Heilbrunn.
Rote Ampeln werden ignoriert. Vor Bad Tölz versucht ein Beamter den Golf zu stoppen. Thomas B. rammt den Streifenwagen so heftig, dass das Fahrzeug um die eigene Achse rotiert. Der Polizist zieht sich dabei Genick- und Rückenschmerzen zu.
In Lenggries kracht Thomas B. aus unbekannter Ursache an einen Baum und bleibt liegen - Festnahme. Der Gesamtschaden liegt bei über 12000 Euro. Jetzt werden die Polizisten vor Gericht vernommen.
