19 Euro Miete pro Quadratmeter

Eine Studie im Auftrag der Stadtverwaltung zeigt: Seit 2005 geht’s im Schnitt um rund 4,2 Prozent nach oben – und zwar jedes Jahr.
von  Julia Lenders
Wohnungen sind in München Mangelware. Hier bietet ein "gut verdienendes Paar" 1000 Euro Belohnung für die Vermittlung einer Bleibe.
Wohnungen sind in München Mangelware. Hier bietet ein "gut verdienendes Paar" 1000 Euro Belohnung für die Vermittlung einer Bleibe. © dpa

Eine Studie im Auftrag der Stadtverwaltung zeigt: Seit 2005 geht’s im Schnitt um rund 4,2 Prozent nach oben – und zwar jedes Jahr.

München - 19 Euro – dafür bekommt man ein Gyros und zwei Bier beim Griechen. Oder man bezahlt davon die Monatsmiete für einen Quadratmeter seiner schicken Neubauwohnung.

Das ist Münchner Realität. Zu diesem Ergebnis kommt eine Expertenbefragung im Auftrag der Stadt, die alle zwei Jahre ausgeführt wird. Demnach klettert die Miete für Neubau-Wohnungen mit sehr gutem Wohnwert erstmals über die Marke von 19 Euro pro Quadratmeter. Aber auch für simple Bleiben sind mittlerweile schon rund elf Euro fällig.

Seit 2005 haben sich die Nettokaltmieten in München, die von Erstmietern verlangt werden, im Schnitt jedes Jahr um rund 4,2 Prozent erhöht.

Nicht viel anders ist das Bild bei Wohnungen, die wiedervermietet werden – die also nicht mehr ganz neu sind. Dort liegt die Durchschnittsmiete inzwischen auch schon bei 12,80 Euro pro Quadratmeter. Innerhalb nur eines Jahres erhöhte sich der Preis zuletzt um 7,1 Prozent. Das war der höchste Anstieg seit 2001.

Im Bericht heißt es: „Die Steigerungsraten liegen damit deutlich über der allgemeinen Preissteigerungsrate sowie der Entwicklung der Löhne und Gehälter.“

München bleibt die teuerste Stadt Deutschlands. Der Abstand zu den anderen großen Städten liegt bei mindestens 2 bis 2,50 Euro je Quadratmeter. Einzige Ausnahme ist Hamburg: Dort liegen die Mieten beim Neubau-Erstbezug nur rund 1,50 Euro je Quadratmeter unter dem Münchner Niveau. Wer sich vorstellen kann, nach Dortmund zu gehen, würde sogar mehr als sechs Euro pro Quadratmeter sparen.

Also lieber gleich kaufen, um sich die Miete zu sparen? „Trotz der hier durchschnittlich etwas höheren Einkommen ist Wohneigentum für viele Haushalte nur noch schwer bezahlbar“, schreiben die Experten in ihrem Bericht. Kein Wunder bei durchschnittlichen Kaufpreisen von 5000 Euro pro Quadratmeter. Klar: Metropolen wie London (10.000 Euro) oder Paris (8300 Euro) sind noch teurer. Aber München belegt im europäischen Vergleich inzwischen schon Platz drei – noch vor Moskau und Rom.

Die Kaufpreise für Neubau-Eigentums-Wohnungen in unserer Stadt schnellten seit 2009 um satte 50 Prozent nach oben. Von einer Immobilien-Blase, so meinen die Experten, könne aber keine Rede sein.

Selbst die Flucht ins Umland nutzt vielerorts nicht mehr viel. In den Landkreisen München Süd und Starnberg ist der Markt inzwischen fast genauso angespannt wie in der Stadt. Für eine Doppelhaushälfte in Fürstenfeldbruck, Ebersberg oder dem nördlichen Landkreis München muss man inzwischen auch schon 480.000 bis 530.000 Euro hinblättern.

Die Prognose: Besser wird’s nicht. Im Gegenteil, die Preise steigen weiter. SPD-Rat Christian Amlong sprach im gestrigen Planungsausschuss von einem „Bericht, der uns mahnen und Anlass zur Sorge geben muss“. Linke-Rätin Wolf blickte pessimistisch in die Zukunft: „Es wird so schrecklich, wie wir’s alle schon im Bauch gefühlt haben.“

Die Stadt weiß, was sie tun muss: bauen, bauen, bauen. Welche Neubaugebiete sind am meisten nachgefragt? Auch dazu gibt der Bericht Auskunft. Am beliebtesten sind demnach der Ackermannbogen, das SZ-Areal in der Sendlinger Straße sowie das Areal an der Domagk-/Leopoldstraße.

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