17 Millionen Euro: Sultan finanziert Münchner Kinderklinik

Qabus bin Said al-Said (74)  spendiert 17 Millionen Euro aus seiner Privattasche für eine Münchner Kinderklinik. Bis 2022 soll das "Neue Hauner" am Campus Großhadern fertig sein.
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Der Sultan von Oman, Qabus bin Said al-Said (r., hier mit dem ehemaligen spanischen König Juan Carlos), spendiert 17 Millionen Euro für den Neubau der Haunerschen Kinderklinik in Großhadern.
dpa Der Sultan von Oman, Qabus bin Said al-Said (r., hier mit dem ehemaligen spanischen König Juan Carlos), spendiert 17 Millionen Euro für den Neubau der Haunerschen Kinderklinik in Großhadern.

Qabus bin Said al-Said (74)  spendiert 17 Millionen Euro aus seiner Privattasche für eine Münchner Kinderklinik. Bis 2022 soll das "Neue Hauner" am Campus Großhadern fertig sein.

München - Nun wird doch alles gut für die Haunersche Kinderklinik: 17 Millionen Euro spendet der Sultan von Oman, Qabus bin Said al-Said, damit am Campus Großhadern das „Neue Hauner“ gebaut werden kann. Der Neubau soll bis 2022 das alte Kinderspital am Goetheplatz ersetzen. Das Geld hat der Sultan, wie es heißt, schon ans LMU-Klinikum überwiesen.

Die Spende ist ein Segen. Von den 145 Millionen Euro, die der neue Bau kosten wird, will der Freistaat nur 125 Millionen übernehmen. 20 Millionen, so hatte der Freistaat gefordert, müsse das Klinikum selber zusammenkratzen. Viele Spendenaktionen (etwa mit Hilfe von Babynahrungs-König Claus Hipp oder Prinz Ludwig von Bayern) hatten insgesamt drei Millionen Euro eingebracht, bis zuletzt fehlten aber noch 17 Millionen. Die hat nun der Sultan übernommen.

Qabus bin Said al-Said (74) herrscht seit 1970 im Staat Oman im Osten der arabischen Halbinsel (drei Millionen Einwohner). Dort hatte er seinen Vater mit einem Staatsstreich abgesetzt und selbst den Thron bestiegen.
Sein Privatvermögen schätzt Forbes auf 1,1 Milliarden Euro. Das Regime des Sultans gilt als vergleichsweise liberal, der Oman als vorbildlich, was Bildungssystem, Umweltschutz und medizinische Infrastruktur betrifft. Seine Hoheit selbst gilt als liberaler Muslim, der um die Öffnung und Modernisierung des Oman bemüht ist.

In Bayern gefällt es dem Sultan schon lange. Wenn er hier her kommt, reist er mit einer 200-köpfigen Entourage und lebt in Garmisch-Partenkirchen in einem Anwesen auf der Maximilianshöhe, das ihm seit den 80er-Jahren gehört.

Wie viele Araber lässt sich der Sultan in Bayern medizinisch behandeln. Aktuell, so ist zu hören, sei er schwer krank, im Oman mache man sich Sorgen um seine Gesundheit.

Zwischen dem LMU-Klinikum und dem Sultanat Oman habe es schon länger Kontakte gegeben, erklärt Klinikum-Sprecher Philipp Kressirer. Dabei sei es vor allem um eine Zusammenarbeit bei der Ärzte-Ausbildung und beim Ausbau des Gesundheitswesens im Oman gegangen.

Als das LMU-Klinikum die Planungen für die neue Klinik als „innovatives, universitäres Zentrum für Geburts-, Kinder- und Jugendmedizin“ vorgestellt habe, sei der Sultan von dem Projekt begeistert gewesen.

Mit dem Umbau des Univerersitäts-Klinikums sollen mehrere Kliniken die Münchner Innenstadt verlassen und in Großhadern konzentriert werden – darunter das Hauner und auch die Geburtsklinik an der Maistraße.
Aktuell wird füs Neue Hauner der der Architektenwettbewerb vorbereitet. Die Jury-Sitzung, die den Gewinner ermitteln soll, ist für Mitte 2015 geplant.

„Die neue Klinik muss auch die Lebenswelt der Säuglinge, Kinder und Jugendliche berücksichtigen“, sagt der Direktor der Kinderheilkunde, Professor Christoph Klein. „Vor allem chronisch oder schwer kranke Kinder müssen oft Wochen oder Monate im Krankenhaus verbringen und werden dort unterrichtet, brauchen Zeit für ihre Familie oder Freunde und Freizeitmöglichkeiten.“ Neben den modernen medizinischen und therapeutischen Angeboten sollen deshalb auch Räume für Familien, Spiel- und Freizeitmöglichkeiten entstehen.

Die Spendenkampagne für das Neue Hauner geht übrigens trotz der Großspende weiter. „Einige Spezialbereiche und auch die Forschungsgebäude, die Fortschritte in Therapie und Diagnose ermöglichen, brauchen dringend zusätzliche Ressourcen“, heißt es beim Klinikum.

Dass die Kinderklinik von Spendern unterstützt wird, ist übrigens nichts Neues: Als das Kinderspital vor 130 Jahren gebaut wurde, klappte das ebenfalls nur mit Hilfe von engagierten Bürgern und privaten Geldgebern.

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