16.000 Münchner demonstrieren für freies Internet

Trotz 10 Grad minus ziehen die Protestler durch die Stadt – nirgendwo in Deutschland machen so viele bei den ACTA-Protesten mit wie in München.
von  rah

Trotz 10 Grad minus ziehen die Protestler durch die Stadt – nirgendwo in Deutschland machen so viele mit wie in München.

München - Weder der Protest gegen die Sicherheitskonferenz oder Nazi-Aufmärsche in der Stadt haben in den vergangenen Jahren auch nur annähernd so viele Menschen auf die Straße gebracht wie jetzt am Wochenende die Demonstration gegen ACTA, ein internationales Anti-Piraterie-Abkommen.

16000 Menschen waren es alleine in München – deutlich mehr als in Berlin, wo sich am Alexanderplatz rund 10000 Demonstranten einfanden. „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Pornos klaut!“, schreit ein Jugendlicher, dick eingemummt mit Schal und Mütze. Auf dem Stachus ist das Thermometer auf minus 10 Grad gefallen. Trotzdem kommen immer mehr junge Leute.

„Wir demonstrieren für unsere digitale Zukunft“, steht auf einem ihrer Plakate, auf einem anderen „gegen Überwachung und Zensur im Internet“. In 60 deutschen Städten hatten die Organisatoren zum Protest aufgerufen. Doch nirgends kamen so viele wie in München. Mit rund 500 Teilnehmern hatte Veranstalter Roland Jungnickel gerechnet. Doch was dann passierte, übertraf die kühnsten Erwartungen.

Zur Auftaktveranstaltung am Stachus kamen 3000 Menschen. Als sich die Demo formierte, waren es 12000. Später vor der Feldherrnhalle 16000. „Als die ersten Demonstranten auf dem Platz ankamen, waren die Letzten am Stachus gerade am Aufbrechen“, berichtet Polizeisprecher Christoph Reichenbach, Selbst die Polizei war vom Andrang überrascht. Eilig wurde Verstärkung zusammengetrommelt. 150 Beamte begleiteten die Demo.

Zum Vergleich: Bei der Siko waren 3100 Polizisten wegen 2000 Demonstranten im Einsatz. „Es war eine erfolgreiche und friedliche Demo.Das zeigt, wie wichtig das Thema ist“, sagt Roland Jungnickel. Es gab nur eine Festnahme. Ein Demonstrant hatte „ad Acta“ an die Feldherrnhalle geschmiert und wurde dafür angezeigt.

 

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