15.000 Euro weg: Ein teurer Internet-Flirt
Ein Unternehmer (50) lernt über eine Internet-Plattform eine Frau kennen. Er verliebt sich – und hat nun 15000 Euro weniger
München - Dunkelbraune Haare, braune Augen, schlank, 39 Jahre alt und auf der Suche nach der „wahren Liebe“ – so stellte sich Aglaia T. mit einem Porträt auf der Internet-Flirt-Line „Badoo“ vor. Unternehmer Erwin K. (50) kontaktete sie: „Wir haben uns zunächst gepostelt und dann ein Treffen vereinbart. Ich habe mich in sie verliebt.“ Aber aus der großen Liebe wurde blinder Hass – der jetzt mit einer Betrugsanzeige gegen die Ex bei der Staatsanwaltschaft München I geendet ist.
Das erste Treffen fand im Mai 2011 statt. An dem Kiosk an der Reichenbachbrücke sah er die Münchnerin mit griechischen Wurzeln zum ersten Mal. „Sie hat mir gleich gefallen“, sagt Erwin K., „sie wollte am Kiosk Bier kaufen und sich damit an die Isar setzen. Das mag ich nicht so. Wir sind schließlich ins Lokal ,Wassermann’ gegangen, das ganz in der Nähe lag.“ Man verstand sich gut und redete bei zwei Bier über Gott und die Welt. Sie erzählte von ihrer Tochter, ihr Vater sei ein millionenschwerer Unternehmer. Sie machte ihm klar, dass sie mit Ehebrechern und untreuen Aufreißern nichts zu tun haben möchte. Danach brachte er sie zu ihrer Wohnung. Erwin K. hatte das Gefühl, dass er für Aglaia T. genau der richtige Typ Mann sei.
Bei dem zweiten Date war sie bei ihm im Garten zum Grillen. Erwin K.: „Danach sind wir gleich ins Bett.“ Die beiden wurden schließlich ein Paar. Angeblich habe sie einen Büro-Job bei ihrem Vater gehabt, der ihr nur ein kleines Monatsgehalt überwies. „Sie pumpte mich gleich nach 14 Tagen um Geld an. Sie sagte, dass sie in finanziellen Schwierigkeiten sei und Mietrückstände habe. Ich habe ihr dann gleich 400 Euro gegeben“, erinnert sich Erwin K. und berichtet weiter: „Natürlich kam mir das komisch vor, da ihr Vater angeblich so reich sei.“
Insgesamt zahlte der Unternehmer 15000 Euro bis zum Ende der Beziehung im April 2012. Von seinem Geld hat K. bis heute nichts gesehen. Über Aglaia T. wurde in einem Schlussvermerk des Kommissariats 77 für die Staatsanwaltschaft betont, dass sie „polizeilich schon in erheblichem Maße in Erscheinung getreten“ sei: Körperverletzung, Unterschlagung, falsche Verdächtigung, Drogen sowie diverse Diebstähle. Sie habe auch keinen Job und lebe von HartzIV.
In einem Verhör behauptete sie, dass sie keine Beziehung wollte, daher habe sie die Trennung ausgesprochen. Erwin K. sei immer „sehr großzügig“ gewesen: „Ich wollte das eigentlich nicht, aber er wollte mich immer beeindrucken und schwor mir seine Liebe. Ich habe von ihm keine großen Geldbeträge erhalten. Er war nur sehr großzügig, und dadurch addierte sich eine gewissen Summe“, so Aglaia T. Jetzt haben die Richter das Wort.
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