1500 offene Stellen! Aber wer besetzt sie?

MÜNCHEN - Kinder, auf deren T-Shirts eine Stellen-Annonce gedruckt ist. Luftballons, die samt Jobangebot gen Himmel geschickt werden. Personal-Not macht erfinderisch – das haben Münchner Kitas in den vergangenen Monaten immer wieder gezeigt. „Von vielen freien Trägern kommt die Rückmeldung: Die Personalsituation wird immer dramatischer”, berichtet SPD-Stadtrat Christian Müller. Erzieherinnen händeringend gesucht.
Ab August 2013 haben die Eltern von Kindern im Alter von ein bis drei Jahren einen Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz. Die Stadt schafft neue Angebote, wo es geht. Für den Bau und Kauf von Kitas hat sie innerhalb von fünf Jahren 304 Millionen Euro reserviert. Damit kommen mehrere tausend neue Plätze hinzu. Doch: Was hilft die tollste Einrichtung ohne Betreuerin?
Schon im laufenden Kita-Jahr konnten allein in den städtischen Häusern 70 Stellen nicht besetzt werden. Eine Lücke, die sich aktuell noch überbrücken lässt. „Bisher können wir noch alle neuen Einrichtungen eröffnen”, sagt Bürgermeisterin Christine Strobl. „Aber wir bekommen da zunehmend Probleme.” Und die lassen sich auch beziffern: Bis zum Jahr 2015 müssten in München 1500 weitere Vollzeit-Stellen besetzt werden – tausend mit Erzieherinnen, 500 mit Kinderpflegerinnen. Da ist die Fluktuation noch nicht mal drin.
Jetzt will die SPD im Stadtrat einen Pakt für mehr Ausbildungsplätze im Erziehungsdienst auf den Weg bringen. Dazu hat sie gestern einen Antrag gestellt: Mitglieder sollen neben der Stadt auch die Bundesagentur für Arbeit, der Freistaat und die Fachakademien sein. Sie sollen gemeinsam nach Lösungen suchen. Wie kann die Zahl der Absolventen (Ende dieses Schuljahres werden es rund 600 sein) noch gesteigert werden? Klar ist: Mehr Räume braucht es dazu, aber auch mehr Ausbilder.
Daneben gibt es noch eine Reihe anderer Ansatzpunkte. Darunter: Geld. Jetzt liegt das Einstiegsgehalt einer Erzieherin bei 2500 Euro brutto. Laut Strobl werde ausgelotet, „was da rechtlich geht”. Und noch ein Aspekt: Das neue Personal könnte auch das alte sein. Denn nur 41 Prozent der Krippen-Kräfte arbeiten aktuell in Vollzeit.