150 Millionen fürs Klima: München will bis 2035 klimaneutral werden

München will klimaneutral werden. Doch viele heizen mit Gas und auf wenigen Dächern gibt es Photovoltaik. Das soll sich nun ändern.
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Solar auf jedes Dach! Das fordern Umweltreferentin Christine Kugler (Mitte) und Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (rechts).
Solar auf jedes Dach! Das fordern Umweltreferentin Christine Kugler (Mitte) und Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (rechts). © Daniel v. Loeper

München - Gerade arbeitet die Stadt an einem Rekord: München will die erste deutsche Großstadt werden, die ohne fossile Brennstoffe beim Heizen auskommt. Bis 2035 sollen Öl und Gas durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Im gleichen Jahr will München komplett klimaneutral sein. Mit zwei neuen Förderprogrammen und insgesamt fast 150 Millionen Euro an Zuschüssen will die Stadt den Prozess nun ankurbeln.

Klimaneutralität: Münchens Weg ist noch weit

Denn der Weg hin zur Klimaneutralität ist noch weit: "Jedes zweite Gebäude in München wird noch mit Gas beheizt", sagte Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne), als sie am Freitag mit der Münchner Umweltreferentin Christine Kugler (parteilos) die neuen Förderprogramme vorstellte. Um von den fossilen Brennstoffen wegzukommen, forderte Die Linke am Freitag, dass die Stadtwerke Geothermie stärker vorantreiben sollen.

Nur ein Prozent der Dächer haben Solaranlagen

Auch der Strom könnte nachhaltiger sein. Momentan sind bloß ein Prozent der Dächer mit Solaranlagen bedeckt. Selbst die städtischen Gebäude haben längst nicht alle Photovoltaikanlagen auf den Dächern. Eigentlich hatte der Stadtrat beschlossen, dass pro Jahr auf den Dächern der städtischen Wohnungsgesellschaften und der Stadtwerke zehn Prozent mit Photovoltaik-Anlagen nachgerüstet werden. Doch wie aus einer Anfrage der ÖDP hervorgeht, wurde dieses Ziel "haushoch" verfehlt.

Der Strombedarf der Münchner wird nur zu einem Bruchteil von der Sonne erzeugt. Dabei gibt es in München, der Stadt, die sich gerne die nördlichste Stadt Italiens nennt, viele Sonnenstunden. Theoretisch könnte man 25 Prozent des Münchner Strombedarf durch Solarstrom decken.

Mieter können profitieren: Zuschuss für Balkon-Photovoltaik-Anlagen 

Die Stadt will nun Gebäudeeigentümer zu einer Gebäudeumrüstung und zu Sanierungen motivieren - mit insgesamt 128 Millionen Euro. Nur die ambitionierten Ansätze sollen laut Umweltreferentin Kugler städtische Gelder bekommen. Aber auch Mieter können profitieren: Denn die Stadt will Photovoltaik-Anlagen für den Balkon bezuschussen. Maximal die Hälfte der Investitionskosten soll man sich zurückholen können.

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Doch nicht nur die Gebäude sollen umweltfreundlicher werden. Mit 18,6 Millionen Euro will die Stadt "klimaneutrale Antriebe" fördern. Was hinter diesem Begriff steckt? Auf jeden Fall keine E-Autos mehr. Dafür erhalten Münchner bis zu 500 Euro, wenn sie sich ein Lastenrad kaufen. Münchenpass-Inhaber bekommen die doppelte Fördersumme. Auch für einen Radl-Anhänger gibt es einen Zuschuss von maximal 250 Euro. Gewerbetreibende sollen statt mit dem Auto mit einem elektrobetriebenen Leichtfahrzeug fahren, wie man sie manchmal bei Paketdiensten sieht.

 

Nächsten Dienstag wird der Stadtrat die Programme voraussichtlich im Klimaausschuss verabschieden. Ende Juni befasst er sich noch einmal in der Vollversammlung damit.

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32 Kommentare
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  • Der wahre tscharlie am 28.05.2022 16:39 Uhr / Bewertung:

    Und noch etwas zum Solaranlagen auf dem Dach und dem sogenannten "Mieterstrom" und das "Osterpaket" von Habeck.
    "frontal" vom 24. Mai 2022. "Sonnenstrom- Kein Anschluß für Mieter"......Es ist gleich der erste Bericht.

    Die meisten Häuser in München sind Wohnanlagen. Baut sich jetzt ein Eigentümer eine Anlage aufs Dach, muß er den Strom ins Netz einspeisen und von dort kommt der Strom wieder zurück zum Mieter. Offensichtlich ist Habeck der Ausbau der erneuerbaren Energien wichtiger, als günstiger Mieterstrom.

    Insofern sehe ich Frau Habenschaden und diese Vorschläge auf Habecks "Linie", die den Vermietern Geld bringen, aber der Mieter bleibt auf der Strecke.

  • Der wahre tscharlie am 28.05.2022 16:11 Uhr / Bewertung:

    "150 Millionen fürs Klima"........na super!! ( Ironie )
    Man weiß garnicht, wo man anfangen soll, um diese Vorschläge zu zerpflücken.

    Wohnungsbaugesellschaften sollen Solaranlagen installieren. Und wer bezahlt das? Die Kosten werden auf die Miete umgeschlagen, trotz Förderung. Und das die Mieten in München am höchsten sind, sollte auch im Rathaus bekannt sein.

    Solaranlagen auf dem Balkon grinsen Ersten braucht man dazu die Zustimmung des Vermieters und zweitens siehts dann auf den Balkonen eventuell so aus, wie früher mit den Schüsseln.

    "Auf jeden Fall keine E-Autos mehr. Dafür erhalten Münchner bis zu 500 Euro, wenn sie sich ein Lastenrad kaufen."
    Nicht mal mehr E-Autos? Gehts noch? Ich lass mir doch von den Grünen nicht vorschreiben, wie ich mich fortzubewegen habe!! Nur damit sie sich 2035 als "klimaneutrale Stadt" profilieren können!

    Und dann, Gebäudeeigentümer/Solaranlage. Überschüssigen Strom einspeisen. Man sollte sich da mal schlau machen..... grinsen

  • hundundkatz am 28.05.2022 14:51 Uhr / Bewertung:

    Aber insgesamt bin ich schon froh, dass man „das Klima“ ganz einfach wieder „gut“ kaufen kann.

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