"150 Bäume sollen gefällt werden": Bewohner und Naturschützer gegen Umbaupläne für Amisiedlung
München – Es stehen grundsätzliche Veränderungen an in der Amisiedlung am Perlacher Forst. Das ist schon seit 2018 bekannt. Und das schreckt nicht nur die Bewohner auf, die sich in der IWAP (der Initiative Wohnanlage am Perlacher Forst und der Tegernseer Landstraße) organisieren und für den Erhalt ihrer Siedlung kämpfen. Sondern auch Naturschützer wie den Bund Naturschutz (BN).
Der lud am Freitag, zum Tag des Baums, zum Spaziergang über die Siedlung, bei der vermittelt wurde, was hier alles auf dem Spiel steht.

Umbruch in der Amisiedlung: Zwischen Naturschutz und Wohnraum
Um das sichtbar zu machen, haben die Baumschützer alle Bäume, Hecken und Sträucher auf dem Areal mit Sicherheitsband markiert, die den geplanten Neubaumaßnahmen zum Opfer fallen würden. "Für die Neubauten müssten insgesamt 150 zum Teil alte und vitale Bäume gefällt werden", erklärt Dorit Zimmermann vom BN.

Naturschützer markieren gefährdete Bäume in der Münchner Amisiedlung
"Das sind Bäume, die zum Teil den Zweiten Weltkrieg und den Bau der Amisiedlung überlebt haben", sagt Zimmermann. Auch eine vielfältige Fauna habe sich hier breit gemacht, die dadurch in Gefahr wäre.

"Green Village" als Antwort auf "Village Green": Wie weiter mit der Amisiedlung?
"Green Village" statt "Village Green" heißt darum die Losung für die Gegner des Umbaus der Amisiedlung. Denn unter dem Projektnamen "Village Green" will die Besitzerin der Anlage, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), die Siedlung nachverdichten, zu den aktuell rund 1200 Wohnungen sollen 1000 dazukommen. Was die Bewohner bei dem Spaziergang am Freitag besonders in Rage bringt: Die Bima will laut den Kritikern offenbar (ganz konkret sind die Pläne noch nicht) die meisten Häuser abreißen und durch größere ersetzen.

Ein Bewohner, mit dem die AZ beim Rundgang spricht, wohnt in einem der Häuser, das erst vor zwanzig Jahren grundsaniert wurde – auch das soll offenbar abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. In unmittelbarer Nähe baut die Bima bereits die Ersatzwohnungen für die Mieter, die bei einem solchen Neubau ausziehen müssten. Wann das konkret passiere, wisse er noch nicht, sagt der Mann. Auch wie die neue Wohnung dann aussehen werde, sei ihm noch nicht bekannt.

"Sanierung statt Abriss": Was Naturschützer und Bewohner der Amisiedlung fordern
"Sanierung statt Abriss, Aufstockungen und Anbau statt Baumfällungen" fordert darum auch der Münchner BN-Chef und Grünen-Landtagsabgeordente Christian Hierneis beim Rundgang. Im Juni 2024 hat der Stadtrat den Plänen der Bima grundsätzlich zugestimmt. Die Bima selber beschwichtigt auf der Projektwebseite: Die bisherigen Entwürfe für das "Village Green" seien "erste Leitgedanken", wie die Nachverdichtung gelingen könne.
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