15 Messerstiche: Das Opfer verstrickt sich in Widersprüche
MÜNCHEN Es sollte ihr Tag vor Gericht werden: Doch Karla S. (43, Name geändert), die am 19. Juli 2011 von ihrem 28 Jahre älterem Ex-Liebhaber mit 15 Messerstichen lebensgefährlich verletzt worden war (AZ berichtete), verstrickte sich bei ihrer Aussage gestern vor dem Schwurgericht in viele Widersprüche.
Damit zog sich die attraktive Blondine den Unwillen des Gerichts und der Staatsanwaltschaft zu. Der Anklagevertreter drohte sogar mit Ermittlungen gegen sie.
Vieles von dem, was sie gestern erzählte, hatte bei der Polizei nämlich noch ganz anders geklungen. So gab sie gestern zwar zu, dass sie Geld von dem Angeklagten Hanns B. (71) bekommen habe, aber nicht, um Zeit mit ihm zu verbringen, sondern zunächst für Service-Leistungen. Zum Beispiel Büroarbeiten. Und später habe er freiwillig gezahlt. Sie sei aber keine Prostituierte.
Bei diesen Widersprüchen blieb es nicht. Als sie vom Gericht gefragt wird, wann sie zum letzten Mal Sex mit Hanns B. gehabt habe, sagte sie unmissverständlich: „Im Mai 2011.” Wenige Minuten später konfrontierte sie die Verteidigerin mit einem Wochenende im Juli, das Karla S. gemeinsam mit dem Angeklagten in einem Hotel verbracht haben soll.
Plötzlich schloss die Zeugin nicht mehr aus, dass es da zu sexuellen Handlungen gekommen sei. Die Widersprüche versuchte sie damit zu entschuldigen, dass sie viel verdrängt habe. Zweifel blieben.
Als sich Hanns B. bei ihr für die „fürchterliche Tat” entschuldigte, blieb sie abweisend: „Ich akzeptiere die Entschuldigung nicht.” Der Prozess wird fortgesetzt.
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