14.000 Euro auf dem Gehweg gefunden: Türkischer Taxler gibt das Geld der Polizei – und wird belohnt

Dem Mann aus München fällt ein prallvoller Geldbeutel auf dem Gehweg auf. Er zögert nicht und geht zur Inspektion. Ein Weg, der sich auch für den Taxler gelohnt hat.
Hüseyin Ince |
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14.000 Euro waren in dem Geldbeutel, den ein Münchner Taxler gefunden und der Polizei übergeben hat.
14.000 Euro waren in dem Geldbeutel, den ein Münchner Taxler gefunden und der Polizei übergeben hat. © dpa

München – Es gibt sie weiterhin haufenweise, die ehrlichen Finder. Ein 62-jähriger Münchner mit türkischen Wurzeln ist am Freitag recht früh gegen 8 Uhr auf der Ismaninger Straße entlang gegangen, als er auf dem Gehweg etwas sah. Der Mann – ein Taxler – hatte eigentlich gleich einen Arzttermin, näherte sich neugierig dem Gegenstand. Je näher er kam, wurde klarer: Eindeutig, es war ein Geldbeutel.

Der Taxler hob die Brieftasche auf und sah sich erst einmal um. Wenn jemand soeben etwas verloren hat, dann könnte er oder sie ja in Sichtweite auf der Suche sein. Sein Blick schweifte umher. Aber es war niemand zu sehen, der suchte.

Eigentümer: offenbar ein Niederländer aus der Provinz Gelderland

Der nächste Blick fiel nun in den augenscheinlich gut gefüllten Geldbeutel. Er öffnete ihn und sah: ziemlich viele Euro-Scheine. Dazu noch einen Ausweis und die üblichen Dokumente, Führerschein, Bankkarte, Kreditkarte: All das gehörte wohl einem Niederländer, der vielleicht gerade verzweifelte.

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Offenbar zögerte der 62-Jährige nicht lange. Ob er zuerst zu seinem wichtigen Arzttermin ging oder direkt zur Polizei, ist unklar. Kurze Zeit später war er jedenfalls am Prinzregentenplatz, in der Inspektion 22. Dort erzählte er den Beamten, was er da gerade gefunden hat. Die Polizisten zählten das Geld: 14.000 Euro.

Die Beamten entschieden sich dazu, einen Versuch zu wagen und den Eigentümer der Brieftasche ausfindig zu machen. Ein kurzer Suchauftrag im Polizeicomputer. Und siehe da, sie erreichten den Mann telefonisch.

Der Mann wollte ein Auto in München kaufen

Denn der junge Niederländer, ein 25-Jähriger, hatte bereits den Verlust seiner Brieftasche telefonisch bei Kollegen gemeldet. Der 25-Jährige eilte nun zur Inspektion 22 und traf dort auch auf den vorbildlich ehrlichen Taxler.

Der Münchner und der erleichterte Niederländer aus der Provinz Gelderland schüttelten sich die Hände. Der 25-Jährige gab dem Münchner 200 Euro Finderlohn. Und machte noch ein wenig Smalltalk mit den Beamten und dem Taxler.

Überglücklich erklärte der junge Mann, warum er gerade in München sei und was er mit dem doch recht vielen Bargeld wollte. Demnach ist der Niederländer Autohändler und wollte in München ein Fahrzeug kaufen.

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17 Kommentare
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  • am 29.04.2024 03:19 Uhr / Bewertung:

    Sehr freundlich jedenfalls vom türkischen (!) Taxler (!), dem knausrigen holländischen (!) Autoverkäufer (!) seine 14.000,- € Bargeld (Meldepflicht gemäß Geldwäschegesetz beachten!) zurückzubringen.

  • Salvator2000 am 28.04.2024 20:31 Uhr / Bewertung:

    In der Tat: „ Es gibt sie weiterhin haufenweise“ und es gibt sie auch weiterhin haufenweise die „unehrlichen“ Finder. Weil das Gesetz sie sogar dazu ermutigt. Ein Beispiel? Sie finden etwas im Bahnhof oder Zug was passiert mit dem Gegenstand den sie abgeben? Er wandert in den Besitz der Bahn wenn der Eigentümer/in nicht fristgerecht seinen Verlust geltend macht. Und dann? Versteigert die Bahn die Sache oder vernichtet sie. Alles wegen eines Gesetztes aus den Zeiten der Reichsbahn. Natürlich währt Ehrlichkeit am längsten, aber wie korrekt angemerkt hätte der Taxler mindestens 420 Euro eher deutlich mehr erhalten sollen. Die normale Vernunft hätte geboten ihm mindestens 500 Euro zu geben. Ich finde ein Fund sollte per Gesetz mit 10% entlohnt werden unabhängig der Höhe, ist auch für die meisten einfacher zu berechnen als 3%….

  • FredC2 am 29.04.2024 09:38 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Salvator2000

    ja, gute Idee. Wir sollten dann ebenefalls prozentual die Steuersätze, Gebühren, Geldstrafen usw. so ans Gehalt anpassen, dass es alles kapieren. Das einfachste dürfte dann wohl 50% sein, auch im Volksmund "halbe/halbe" genannt.

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