14-Jährige angefallen: Sex-Täter ist gefasst

Tatort Grafinger Bahnhof: Immer wenn er Ausgang aus der Psychiatrie hatte, ging der Sex-Täter (34) auf Opfersuche. Die Bisswunde seines jüngsten Opfers (14) überführte ihn jetzt.
Grafing/Wasserburg/Rosenheim - Ein 34-jähriger Mann, der in der Psychiatrie in Gabersee untergebracht war, hat seinen Ausgang offensichtlich dazu genutzt, neue Straftaten zu begehen. Anfang November fiel der Mann am Grafinger Bahnhof über eine 14-Jährige her. Nur, weil sich die Schülerin massiv wehrte und den Fremden in die Hand biss, konnte sie dem Sex-Täter entkommen. Als der Mann vor wenigen Tagen gefasst werden konnte, war er wieder auf Ausgang. Diesmal hatte er Handschellen bei sich - und eine echt aussehende Spielzeugpistole.
Es war am Samstag vor knapp drei Wochen, gegen 17.30 Uhr, als die Schülerin von der S-Bahn nach Hause gehen wollte. Ein dunkel gekleideter Mann folgte dem Mädchen. Plötzlich umklammerte er die Schülerin von hinten, hielt ihr den Mund zu und zog sie zu einem Gebüsch. „Gleichzeitig verlangte er von der Jugendlichen, sexuelle Handlungen an ihm vorzunehmen“, so die Polizei.
Bewundernswert mutig wehrte sich das junge Mädchen. Die 14-Jährige versuchte mit aller Kraft, sich zu befreien. Als das nicht gelang, biss sie dem Mann heftig in die Hand, mit der er ihr den Mund zugehalten hatte. Daraufhin flüchtete der Sex-Täter.
Kurz nachdem die Schülerin der Polizei den albtraumhaften Überfall geschildert hatte, war den Beamten klar, dass sie es wohl mit einem Serientäter zu tun hatten, der sich in seinen Übergriffen gefährlich steigerte. Am selben Tag, nur eine halbe Stunde zuvor, hatte sich ein Mann, auf den die Beschreibung passt, vor einer 18-Jährigen teilweise ausgezogen und an sich selbst herumgespielt.
Zwei Wochen zuvor, wieder an einem Samstag, und ebenfalls am Grafinger Bahnhof hatte ein Mann vor zwei 20-jährigen Frauen im Freien onaniert.
Nach der sexuellen Nötigung der 14-Jährigen setzte die Erdinger Kripo Zivilbeamte am Tatort ein. Mit Erfolg: Am vergangenen Samstag, gegen 18 Uhr, tauchte ein Mann auf, der immer wieder zwischen dem Bahnhof, dem Parkplatz und einer Unterführung hin und her streifte. Die Beschreibung der vier Frauen passte zu diesem Mann. Der Sex-Täter hielt offensichtlich Ausschau nach einem neuen Opfer.
Die Polizisten kontrollierten den Verdächtigen. Durch die Bisswunde, die ihm die 14-jährige zugefügt hatte, wurde er als der Sex-Täter überführt. Auch nach zwei Wochen war sie noch deutlich sichtbar. Dieses Mal wollte der 34-Jährige offenbar noch brutaler vorgehen: er hatte eine Plastik-Pistole sowie Handschellen einstecken.
Nach AZ-Informationen war der 34-Jährige in der Psychiatrie in Gabersee in Wasserburg untergebracht – wegen ähnlicher Delikte. Samstags hatte er Ausgang.
Eine Stellungnahme der Klinik war gestern nicht zu bekommen.
Der 34-Jährige hat die Taten am Grafinger Bahnhof eingeräumt. Nach seiner Vernehmung wurde er wieder nach Gabersee gebracht.