14-facher Supermarkt-Räuber weint vor Gericht

Supermarkt-Räuber: Ein hoch verschuldeter Glücksspieler überfiel Aldi, Rewe, Penny, dm und Netto:  Jetzt steht der spielsüchtige Verkäufer wegen 14 bewaffneter Überfälle vor Gericht
dpa |
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Er soll 14 Discounter, Supermärkte und Drogeriemärkte überfallen haben. Jetzt steht der 40-Jährige vor Gericht.
Torsten Huber Er soll 14 Discounter, Supermärkte und Drogeriemärkte überfallen haben. Jetzt steht der 40-Jährige vor Gericht.

14 Raubüberfälle: Ein hoch verschuldeter Glücksspieler hat am Montag vor dem Münchner Landgericht eine Serie von Überfällen auf Lebensmittel- und Drogeriemärkte gestanden.

München – Er war erfolgreich im Job, schaffte es im Modehaus Hirmer bis zum Vize-Abteilungsleiter und verdiente 2800 Euro netto im Monat. Jetzt sitzt Ralf K. (40) wegen 14 Raubüberfällen auf Lebensmittel-Discounter und Drogeriemärkten auf der Anklagebank des Landgerichts München II. Beute: 129.453 Euro. Weinend sagte er: „Ich bin spielsüchtig und habe hohe Schulden. Ich hatte nicht die Kraft, meinen Vater oder Bruder um Hilfe zu bitten.“

Indirekt gibt er der Ex-Freundin die Schuld an seiner Misere: „Ich lernte sie 2007 kennen. Wir zogen gleich zusammen. Ich brachte einen Golden Retriever mit in die Beziehung, war froh, dass ich jemanden zum aufpassen hatte. Ich war bis nach 20 Uhr arbeiten.“ Die Beziehung habe er nur für seinen Hund aufrecht erhalten. „Ich musste viele Kompromisse eingehen, die mir nicht passten. Um mich abzulenken, fing ich an zu spielen. Erst an Automaten, dann in Spielbanken.“ Sex spielte in der Beziehung ab 2008 kaum noch eine Rolle. „Da lief nur das Nötigste. Reine Pflichtaufgaben“, so der Angeklagte.

Entspannung fand er beim Escort-Service. Spielsucht und Prostituierte sind kostspielig. „65.000 Euro Schulden hatten sich angesammelt. Meine Kreditkarten waren gesperrt, mein Dispo ausgereizt. Da fing ich im August 2008 an, meinen Arbeitgeber zu betrügen“, sagte Ralf K. Er fingierte Kundenwaren-Rückgaben, überwies die Beträge auf sein Konto: 117.000 Euro Schaden. Im September 2009 flog er auf, wurde gekündigt und wegen Untreuen zu zwei Jahren mit Bewährung verurteilt.

Ralf K. ging in die Selbstständigkeit. Durch Franchising wollte er Bio-Energie-Drinks in Apotheken, Fitness-Studios und Bioläden verkaufen. Ralf K. musste pro Dose 3,75 Euro zahlen. „Die Geschäfte hätten 8 Euro verlangen müssen. Das lief nicht.“

Miete und Schulden belasteten ihn. 4000 Euro Unkosten hatte er im Monat: „Da kam das mit den Überfällen. Eine alte Gaspistole lag noch im Schrank.“ Am 3. Dezember 2009 überfiel er maskiert nach Ladenschluss erfolglos einen Aldi in Olching: „Die Verkäuferin führten mir vor, dass sie nicht mehr ins Büro kommen. Da bin ich gegangen.“

Den ersten kriminellen Erfolg hatte er Tage später bei Rewe in Maisach. 15.810 Euro Beute. Maskiert und mit Pistole passte er die letzten Verkäuferinnen nach 20 Uhr an der Hintertür ab, drängte sie zurück ins Geschäft, bedrohte sie: „Geld her oder es knallt!“ Die Polizei jagte ihn per Phantombild und konnte ihn, nachdem er noch dm-Märkte sowie Penny und Netto überfallen hatte, im Dezember 2010 festnehmen. Im drohen über 12 Jahre Haft.

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