Anzeige

Unterwegs in München - von einer Pferdestärke bis zum Ökostromantrieb

Am Anfang fuhr die Pferdetram: 1876 begann das Zeitalter des öffentlichen Verkehrssystems in München. Seitdem durchlief der städtische Nahverkehr eine vielfältige Entwicklung.
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Bereits 1861 fuhr eine Pferde-Omnibuslinie des Lohnkutschers Michael Zechmeister in der Stadt.
Bereits 1861 fuhr eine Pferde-Omnibuslinie des Lohnkutschers Michael Zechmeister in der Stadt. © Archiv MVG

Fast drei Kilometer in 20 Minuten Fahrzeit? Was heute nach schleppendem Berufsverkehr klingt, war genau die Zeit, die es brauchte, um die erste Trambahnlinie Münchens zu befahren – und die galt als sensationell schnell. Vom Promenadeplatz im Zentrum bis zur heutigen Maillingerstraße in Nymphenburg kutschierte die Tram am 21. Oktober 1876 die ersten Fahrgäste, damals freilich noch von Pferden gezogen. Ein gänzlich neues Phänomen war das nicht. Bereits in den 1860er Jahren fuhren vereinzelt Pferdeomnibusse durch München, konnten sich jedoch nicht anhaltender Beliebtheit erfreuen.

Am 21. Oktober 1876 fuhr die erste Trambahn in München: eine Pferdebahn.
Am 21. Oktober 1876 fuhr die erste Trambahn in München: eine Pferdebahn. © Archiv MVG

Erste elektrische Trambahn Münchens

Die Pferdetram hingegen wurde zum Erfolg und läutete endgültig das Zeitalter des öffentlichen Verkehrssystems in München ein. Dabei hatte die Landeshauptstadt sogar auf ausländische Expertise vertraut und die Konzession an einen belgischen Geschäftsmann vergeben. Die elektrische Revolution lag jedoch gleich ums Eck: 1881 gelang Werner von Siemens sein Testversuch in Berlin, die Inbetriebnahme des Muffatwerks 1894 ermöglichte auch in München die Elektrifizierung der Tram. Ein Millionenprojekt, das nur von öffentlichen Kassen bezahlt werden konnte, weshalb ab 1907 die Straßenbahnen endgültig von der Stadt übernommen wurden.

Ab 1897 wurden nach und nach weitere Linien auf den elektrischen Betrieb umgestellt.
Ab 1897 wurden nach und nach weitere Linien auf den elektrischen Betrieb umgestellt. © Archiv MVG

Zerstörung rund zwei Drittel des öffentlichen Verkehrsnetzes

Seitdem befindet sich der ÖPNV in kommunaler Hand. Gleichzeitig galt es immer, den Mobilitätsbereich weiter zu entwickeln. Die Infrastruktur musste fortwährend neuen Verkehrsbedingungen angepasst werden. München gestaltet diesen Wandel seit 125 Jahren – allen Krisen zum Trotz. So hatten beispielsweise allein die Bomben im Zweiten Weltkrieg rund zwei Drittel des öffentlichen Verkehrsnetzes zerstört. In einer beispiellosen Kraftanstrengung hielten die Betriebe den öffentlichen Nahverkehr dennoch am Laufen.

Das öffentliche Nahverkehrsnetz in München mit einer Gesamtlänge von über 120 Kilometern war im Krieg auf etwa 75 Kilometer geschrumpft.
Das öffentliche Nahverkehrsnetz in München mit einer Gesamtlänge von über 120 Kilometern war im Krieg auf etwa 75 Kilometer geschrumpft. © Archiv MVG

Verkehrsnetz wieder aufgebaut

Dem Wiederaufbau in der Nachkriegszeit folgte ein Ausbau, der immer wieder Neuerungen mit sich brachte: Von Fahrscheinautomaten bis zur U-Bahn, die ab 1971 den ÖPNV in München revolutionieren sollte. Heute ist die MVG eines der größten kommunalen Verkehrsunternehmen in Deutschland. U-Bahn, Bus und Tram sichern die Lebensqualität in der Stadt und reduzieren die CO₂-Bilanz des Verkehrs erheblich.  Auf einem Streckennetz von 732 Kilometern kommen die Münchner täglich an ihr Ziel – und das zu 80 Prozent bereits ohne Schadstoffausstoß.

Anzeige für den Anbieter Instagram über den Consent-Anbieter verweigert

Ökologische Mobilitätsoffensive

U-Bahn und Tram sind seit 2018 dank Ökostrom gänzlich emissionsfrei unterwegs, hinzu kommen immer mehr Elektrobusse.  Ziel ist es, bis 2035 auch die Busflotte komplett elektrisch zu betreiben.

Ein attraktiver öffentlicher Nahverkehr reduziert den Individualverkehr und trägt so zur Luftreinhaltung und zum Klimaschutz bei.
Ein attraktiver öffentlicher Nahverkehr reduziert den Individualverkehr und trägt so zur Luftreinhaltung und zum Klimaschutz bei. © Archiv MVG

Tram-Westtangente: Zukunftsprojekt im Münchner ÖPNV

Aktuelle Herausforderungen wie der Fachkräftemangel und vor allem die finanziellen Engpässe der öffentlichen Hand verlangsamen zwar das Tempo beim Ausbau. Dennoch können einige zukunftsweisende Großprojekte wie die Tram-Westtangente umgesetzt werden, um die Mobilität noch attraktiver zu gestalten. Auch die Erneuerung der Fahrzeugflotten geht weiter.

Seit über 10 Jahren bin ich mit viel Freude und Begeisterung als Busfahrerin unterwegs. Der Job ist überraschend vielfältig! Dazu schätze ich das Engagement meines Arbeitgebers für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sehr.

Idalia Hofmann, Busfahrerin.
Idalia Hofmann, Busfahrerin

Komfort und Nachhaltigkeit

Die Fahrgäste profitieren von modernen Bussen und Zügen mit noch mehr Platz. Darüber hinaus setzen SWM und MVG darauf, das bestehende Angebot auf hohem Niveau zu erhalten, den Betrieb von U-Bahn, Bus und Tram nachhaltig zu stabilisieren und die Grunderneuerung der Infrastruktur voranzutreiben. Sicher ist: Klimaschutz und eine lebendige Stadt – das geht nur mit mehr ÖPNV, auch in den nächsten 125 Jahren.

Anzeige für den Anbieter YouTube über den Consent-Anbieter verweigert

Historie

  • 1876: Am 21. Oktober fährt die erste Pferdetrambahn durch München
  • 1895: Die Elektrifizierung der ersten Trambahnlinie läutet ein neues Zeitalter ein
  • 1915: Im September werden wegen Personalknappheit aufgrund des ersten Weltkriegs die ersten Schaffnerinnen eingestellt
  • 1934: Die Stadt beschafft ihre ersten eigenen Busse mit 110 PS. Die Fahrgastzahlen steigen
  • 1945: Nach der Zerstörung Münchens durch den Luftkrieg ist das öffentliche Verkehrsnetz nur noch zu einem Drittel betriebsfähig. Der ÖPNV durchlebt seine schwerste Krise
  • 1971: Am 21. Oktober kommt mit der Linie U6 zwischen Kieferngarten und Goetheplatz die U-Bahn nach München
  • 2002: Die Münchner Verkehrsgesellschaft mbH (MVG) als 100-prozentige Tochter der SWM wird gegründet
  • 2022: Der Busbetriebshof Moosach als erster für 100 Prozent E-Busse vorgerüsteter Betriebshof wird eröffnet - ein Meilenstein für die E-Mobilität Münchens
  • 2035: Die Busflotte wird komplett elektrisch

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
Teilen
lädt ... nicht eingeloggt
 
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.