120 000 Euro waren beinahe futsch

Eine 87-Jährige soll 120 000 Euro an ihre "Enkelin" abgeben. Ein Kundenberater der Bank bemerkt den Betrug.
von  Ralph Hub
Maria S. (87) mit Hypo-Kundenberater Marcus Scherübel.
Maria S. (87) mit Hypo-Kundenberater Marcus Scherübel. © rah

München –„Das war schon aufregend“, sagt Maria S. „Aber die Polizei hat mir versprochen, dass sie immer in der Nähe ist und auf mich aufpasst.“ Mit einem Kuvert voller wertloser Papierschnipsel stellte die 87-Jährige einem fiesen Enkeltrickbetrüger eine Falle. Bereits drei Münchner Rentner hatte der 18-Jährige ein Vermögen abgeknöpft.

Bei Maria S. wollte er 120 000 Euro abholen. So jedenfalls hatte es ihm seine Komplizin versprochen. Die Frau gab sich als die Nichte von Maria S. aus. „Sie nannte sich Annette und behauptete, sie brauche ganz dringen 120 000 Euro“, erzählt die Münchnerin. Angeblich wollte sie damit bei einer Zwangsversteigerung eine Immobile ersteigern. Der Sohn des Notars werde vorbeikommen und das Geld abholen, behauptet die Anruferin.

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Maria S. ging zur Hypovereinsbank. Kundenberater Markus Scherüber schluckte, als er den Betrag hörte. „Bei so viel Geld fragt man natürlich nach“, sagt der Kundenberater (37). Schließlich konnte er die Seniorin überzeugen, dass sie drauf und dran war, Betrügern auf den Leim zu gehen. Die Polizei fasste wenig später den Kurier. Der 18-Jährige wurde zu drei Jahren Jugendhaft verurteilt.

Hypovereinsbank und Präsidium starten eine neue Aufklärungskampagne. Regionalleiter Ulrich Mönius: „Nur gemeinsam können wir den Gaunern das Handwerk legen.“ Polizeivizepräsident Werner Feiler rät: „Geben Sie Fremden niemals Geld! Rückversichern Sie sich bei Verwandten und stellen Sie dem Anrufer Fragen, die nur ein Familienmitglied beantworten kann.“

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