102 000 haben in München schon gewählt

Der Andrang der Briefwähler für den Olympia-Bürgerentscheid am 10. November ist in München größer als bei den vorigen Entscheiden.
München - Auch wenn man es nach außen nicht merkt: Die Münchner sind im Olympia-Wahlfieber. Bis gestern haben schon 102000 Wahlberechtigte die Briefwahl für den Bürgerentscheid am 10. November beantragt. Das sind deutlich mehr als im gleichen Zeitraum bei den vorigen Bürgerentscheiden. Bei der Abstimmung um die dritte Startbahn waren es knapp zwei Wochen vor dem Wahltermin sogar rund 10000 Anträge weniger.
Damit dürfte die erste Hürde für den Bürgerentscheid um die Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2022 genommen werden: Die Mindestwahlbeteiligung (Quorum). Zehn Prozent der rund 1,1 Million Wahlberechtigten müssen für den Sieger stimmen. Beim Startbahn-Entscheid gingen am Ende 32,7 Prozent der Münchner an die Wahlurnen (338242) – bei 105788 Briefwählern. Während die Befürworter in ganz München offensiv plakatieren, gehen die Gegner jetzt frontal in die Offensive. Nach eigenen Angaben haben sie nur 250 Plakatständer beklebt.
Gestern haben sie die Anti-IOC-Karte gezogen: Mit Knebelverträgen würde das internationale Olympische Komitee Bewerber unter Druck setzen – indem das IOC etwa keine Steuern bezahlen wolle und alle Gewinne abschöpfe. „Sind wir eigentlich die letzten Deppen, die noch bereit sind, sich unter diesen Bedingungen zu bewerben?“ fragt der Münchner Landtagsabgeordnete Ludwig Hartmann (Grüne). Die Wintersportländer Österreich und Schweiz hätten sich gegen Olympische Winterspiele entschieden. München gehe „gewaltige finanzielle Risiken ein“, mahnt Hartmann.
Die Kosten werden offiziell mit 3,3 Milliarden Euro angegeben. Hartmann schlägt vor: Allein die Bewerbungskosten von 29 Millionen Euro sollten lieber in den Breitensport investiert werden. Christian Hierneis, der Sprecher von NOlympia, meint: „München boomt doch schon wirtschaftlich und beim Tourismus. Wo wollen wir denn noch hin?“ Er fordert: Alle Unterlagen um die Olympiabewerbung müssten öffentlich gemacht werden, auch der Vertrag mit dem IOC.