100.000 Euro Falschgeld aus Italien: Münchner Polizei schnappt Geldfälscher
München - Das Trio fühlte sich offenbar absolut sicher: Mit 500 gefälschten Hundertern und 1.000 falschen Fünfzigern (insgesamt 100.000 Euro) im Kofferraum fuhr ein 48-jähriger gebürtiger Italiener im Audi A6 gut 1.100 Kilometer von Neapel zurück nach München. Seine Komplizen nahmen den Flieger. In Unterföhring wurden sie bei ihrer Ankunft von der Polizei erwartet und festgenommen.
Die Blüten sind nahezu perfekt und "nur für einen Fachmann als Fälschung zu erkennen", sagt Artur Neuerburg, Chef der Falschgeldabteilung beim LKA. Blüten von so hoher Qualität werden in zwei Ländern hergestellt: in Bulgarien und in Italien – genauer gesagt in Neapel. Die Region hat rund 4,4 Millionen Einwohner und die talentiertesten Fälscher in der EU.
"Etwa jede zweite Fälschung stammt aus einer Werkstatt in Neapel", erklärt Gerald Busch, Leitender Kriminaldirektor beim LKA in München. Fachleute nennen sie die "Napoli-Group". Hergestellt werden vor allem 20- und 50-Euro-Scheine, denn die sind am weitesten verbreitet in der EU.
Die Europäische Zentralbank hat im April vorigen Jahres eine Serie neuer 50-Euro-Scheine eingeführt. Sie haben verbesserte Sicherheitsmerkmale und seien schwerer zu fälschen, hieß es damals. Alles Schnee von gestern, wie die in München sichergestellten Scheine beweisen. (Lesen Sie hier: So überführte das LKA die albanische Mafia)
Die Täter wandern mindestens fünf Jahre in den Knast
Die neapolitanischen Meisterfälscher stellen von den neuen Scheinen längst wieder erstklassige Kopien her. "Das ist ein permanenter Wettlauf", sagt Gerald Busch, "die Täter stellen sich in kürzester Zeit auf die neue Lage ein." Etwa zehn bis 15 Prozent des Nennwerts bezahlt man auf dem Schwarzmarkt für erstklassige Blüten.
Für die 100.000 Euro hat das in München am 4. Mai gefasste Trio demnach maximal 15.000 Euro hingeblättert.
Der Kurier (48), ein in München lebender Italiener, wurde in einer Osteria in Unterföhring gefasst, seine Komplizen, ein Kellner aus Neapel (25) und ein in München lebender arbeitsloser Grieche (50) auf dem Weg zu ihm. "Ihnen droht eine Haftstrafe von mindestens fünf Jahren", sagt Oberstaatsanwältin Anne Leiding.
Übrigens: Wer Falschgeld angedreht bekommt, bleibt auf dem Schaden sitzen. Scheine weiterzureichen, ist riskant. Wegen Verbreitung von Falschgeld droht ein Jahr Gefängnis.
Die Fälscherwerkstatt konnten die Fahnder übrigens nicht ausfindig machen. Dort wird vermutlich schon die nächste Lieferung produziert.