100 zusätzliche Beamte: Polizei verschärft Corona-Kontrollen in München

Das Präsidium setzt zusätzlich 100 Beamte ein, die bei Verstößen hart durchgreifen sollen.
von  Hüseyin Ince, Ralph Hub
Polizisten bei einem Kontrollgang durch Lokale im Tal im Gespräch mit Pizzeria-Betreiber Radhey Parkash.
Polizisten bei einem Kontrollgang durch Lokale im Tal im Gespräch mit Pizzeria-Betreiber Radhey Parkash. © Felix Hörhager/dpa

München - Immer neue Corona-Regeln und jetzt schärfere Kontrollen. In München hat die Polizei am Freitag begonnen, mit den Kontrolleuren des KVR in der City auf Corona-Streife zu gehen.

Corona-Kontrollen in München: "Das ist alles besser als ein neuer Lockdown"

"Ich finde, das ist ein gutes Signal an die Gäste", sagt Jason Bardis, Chef im Tegernseer im Tal, "vielleicht hätte das schon früher passieren sollen". Seit Tagen beobachtet der Gastronom die zunehmende Verunsicherung unter seinen Gästen. Die Reservierungen im Lokal gingen um rund 70 Prozent zurück. Er hat eine 3G-plus-Regelung in seinem Wirtshaus. "Das ist alles besser als ein neuer Lockdown", sagt Jason Bardis. Seine Gäste zeigen bereitwillig einen Impfnachweis plus den Ausweis am Eingang vor.

Auch in der Pizzeria La Piazzetta im Tal schauen die Beamten am Freitagnachmittag vorbei. Die Gäste verfolgen die Aktion neugierig, manche machen Fotos und Videos mit ihren Handys. Die Polizisten schauen genau hin: Wer hat keinen Impfnachweis oder trägt keine Maske auf dem Weg zur Toilette? Wirt Radhey Parkash ist entspannt, Sorgen macht er sich nicht. "Bei uns läuft's", sagt er.

Lückenlose Überprüfung in München kaum möglich

Nicht nur Lokale, Nachtclubs und Discos müssen damit rechnen, dass ihnen ab jetzt ganz genau auf die Finger geschaut wird. In Hotels, Kinos, Sportstudios, Spielhallen, im Handel und auch beispielsweise bei Friseuren soll kontrolliert werden, kündigte das Innenministerium am Freitag an.

Auf die Beamten kommt ein Haufen Arbeit zu. Bei mehr als 8.000 gastronomischen Betrieben in München sei eine lückenlose Überprüfung kaum möglich, heißt es im KVR. Bisher plant das Präsidium zu den rund 1.000 Beamten, die täglich im Einsatz sind, weitere 100 für Corona-Kontrollen abzustellen. Sie sollen mit den rund 50 Kontrolleuren der Bezirksinspektionen zusammenarbeiten. "Wir leisten Amtshilfe und unterstützen", sagt Polizeisprecher Werner Kraus. "Es können nur Stichpunktkontrollen werden", sagt Jürgen Köhnlein, Chef der Polizeigewerkschaft DPolG.

55 bis 150 Euro: Bei Verstößen drohen Bußgelder

Innenminister Joachim Herrmann (CSU) kündigte für den Fall, dass Betriebsleiter zu lax kontrollieren, scharfe Sanktionen an. "Mit dem erhobenen Zeigefinger ist es nicht getan", heißt es im Präsidium. Man werde "die Einhaltung der Regeln energisch durchsetzen". Bei Verstößen drohen Bußgelder. Die beginnen für Gäste bei 55 Euro, können aber auch ganz schnell auf 150 Euro steigen.

Von Donnerstag auf Freitag hat die Polizei in Abstimmung mit Gesundheitsbehörden in ganz Bayern 1.043 Kontrollen durchgeführt. Betroffen waren nicht nur Lokale. "Unser Hauptziel ist zu überprüfen, ob die Betreiber ihrer Verpflichtung zur Kontrolle der Nachweise nachkommen", erklärte Innenminister Herrmann. 108 Verstöße wurden festgestellt, davon rund die Hälfte bei den Betreibern und deren Beschäftigen. Der Rest ging auf das Konto von Kunden oder Gästen.

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