„100 Prozent Gewinn“ – Anleger betrogen
München - Seine Kunden seien sehr zufrieden mit ihm gewesen. Versicherungsvertreter Peter S. (47, alle Namen geändert) ist sich offenbar keiner Schuld bewusst. Dabei soll er laut Anklage gemeinsam mit seinen beiden Komplizen Hans T. (44) und Vera F. (39) Anleger übers Ohr gehauen und um Hunderttausende erleichtert haben. Wegen banden- und gewerbsmäßigem Betrug stehen die drei seit Dienstag vor Gericht.
Das Trio hatte ein Finanzberaterunternehmen in Tutzing und Ravensburg betrieben. Die Klientel bestand zumeist aus Grundstücks- und Hauseigentümern, denen die Zwangsversteigerung drohte. Doch die Geschäfte liefen schlecht. Da soll Hans T. auf die Idee verfallen sein, Genussscheine an dem Unternehmen auszugeben. Allerdings ohne den Anlegern zu verraten, wie schlecht es um das Unternehmen eigentlich stand.
Knapp 300.000 Euro nahmen Hans T. und Vera F. auf diese Weise im Jahre 2010 ein. Geld, das sie laut Anklage bald für private Zwecke aufgebraucht hatten. Eine neue Betrugs-Idee musste her. Ein Erfurter Geschäftsmann, der ebenfalls verfolgt wird, bot ihnen die Liechtensteiner „Schlaubär“-Anlage an. Anlegern wurde dabei eine Rendite von 100 Prozent in einem Jahr versprochen.
Dass er mit der „Schlaubär“-Anlage Luftschlösser verkaufte, will der 47-Jährige aber nicht gewusst haben. Im Gegenteil: Seine Motivation zur Anlagevermittlung sei sein „soziales Engagement“ für notleidende Eigenheim-Besitzer gewesen. Schließlich habe seine eigene Familie an das Investment geglaubt, sein Bruder selber Anteile gekauft.
Seine beiden mutmaßlichen Komplizen wollten am ersten Prozesstag zunächst keine Angaben machen. Stattdessen berichtete ein Ermittler, dass eine Bank verdächtige Einzahlungen auf das Konto des Unternehmens bei den Behörden gemeldet habe. So kam der Fall ins Rollen. Der Prozess wird fortgesetzt.
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