10 Wege aus der Feinstaub-Falle

Das Verwaltungsgericht hat gesprochen: Die Luft in München muss sauberer werden. Der Staat bremst noch, die Stadt drängt etwas – die AZ zeigt, was alles in der Diskussion ist.
von  Willi Bock

Man kann die stickigen Abgaswolken nicht mehr sehen. Dafür sorgt modernste Technik. Aber sie sind noch da – und sie machen krank. So krank, dass das Verwaltungsgericht München den Freistaat dazu verdonnert, das Tempo bei der Luftreinhaltung in München zu erhöhen. Die Werte für Feinstaub und Stickstoffdioxid seien noch immer zu hoch. Geklagt hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH). Kommt jetzt Tempo 30 in ganz München?

Die AZ stellt zehn Lösungsansätze in der Bilderstrecke vor. Diskutieren Sie über die Kommentar-Funktion mit und sagen Sie uns Ihre Meinung zur Feinstaub-Debatte.

 

Die Regierung von Oberbayern kündigt in einer ersten Reaktion an: Das werde für große Straßen geprüft. Doch Entschieden ist noch lange nichts. Wie immer. Und wenn heute die Umweltbeauftragten von Bund, Ländern und Kommunen in Kiel zusammenkommen, dann steht die Luftreinhaltung in den Städten ganz oben auf der Tagesordnung. „Ich werde dem Bund und den Ländern sehr deutlich sagen, dass sie uns Kommunen nicht allein lassen können“, sagt Münchens Umweltreferent Joachim Lorenz (Grüne):

„Allein die Grenzwerte für Stickstoffdioxid sind mit den Mitteln der Städte allein nicht zu bewältigen.“ Um an der Landshuter Allee (140000 Autos pro Tag) die Stickstoffdioxid-Belastung unter den EU-Grenzwert zu drücken, müsste der Autoverkehr um 80 Prozent reduziert werden. „Das ist illusorisch.“

Wie geht’s jetzt weiter? Der Freistaat erwägt, in Berufung zu gehen. Doch der Lorenz will sofort Taten: „Wir können das nicht aussitzen.“ Aber auch mit dem Bündnis-Partner SPD im Rathaus geht das nicht so schnell, wie Lorenz möchte. Dem Tempo-30-Befürworter Lorenz geht es überhaupt in der Umweltpolitik des Freistaats zu langsam: „Wir warten schon seit einem Jahr auf einen Termin, um den Luftreinhalteplan weiter zu entwickeln“, ärgert er sich: „Ich bin für Lösungen, die man sofort umsetzen kann.“

Das sind für ihn: eine intelligente Ampelschaltung, mit der Autos bei hoher Schadstoffbelastung aus einem Viertel ferngehalten werden. Höhere Parkgebühren, mehr Kurzzeitparkplätze und weniger Pendlerparkplätze, die das Autofahren unattraktiver machen. Schließlich sei die Umweltzone ein sehr gutes Mittel: weil es deshalb immer weniger schadstoffreiche Autos gebe. Was nun tun? Das Verwaltungsgericht sagt „irgendetwas“. Im Stadtrat und von den Münchnern gibt es viele Vorschläge.

 

 

 

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