0,5-Promille-Grenze für Isar-Schlauchboote: Aber nicht in München
München - Mit dem Schlauchboot die Isar entlang schippern - mit Start im Landkreis Wolfratshausen und Ausstieg in München-Thalkirchen: für viele Münchner Hobby-Bootsfahrer im Sommer ein Muss.
Doch allzu viel feuchtfröhlichen Partyspaß soll's auf der Isar nicht mehr geben. Zumindest außerhalb von München. Denn das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen schränkt die Bootsfahrten auf der Isar zugunsten von Naturschutz und Sicherheit ein. Die neuen Regeln im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen: Nur noch viereinhalb Monate im Jahr, von 1. Juni bis 15. Oktober, dürfen Schlauchboot-, Kanu- und Kajakfahrer das Wildwasser befahren - und das auch nur noch tagsüber und vor allem: einigermaßen nüchtern. Für Bootsfreunde gilt dort nämliche eine 0,5-Promille-Grenze. Das sieht die neue Verordnung für den Landkreis vor. Schon an diesem Freitag soll sie in Kraft treten.
0,5-Promille-Grenze im Süden nur bis Schäftlarn - nicht in München
Natürlich sind von den neuen Regeln im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen auch die Münchner betroffen, die dort mit ihrem Schlauchboot aufs Wasser gehen. Die 0,5-Promille-Grenze gilt aber tatsächlich nur im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen.
Anders als in München. Noch.
Dort teilte das Referat für Umwelt und Gesundheit (RGU) auf AZ-Anfrage am Mittwoch mit: "Spezielle Regelungen für Schlauchbootfahrer und Schlauchbootfahrerinnen und zum Alkoholkonsum gibt es bislang in München noch nicht. Regelungen dieser Art werden im Zuge der Novellierung der Münchner Verordnung geprüft."
Eine Regel gibt es: Nach der bisher in München geltenden Bade- und Bootsverordnung dürfen die von Süden kommenden Bootsfahrer auf der Isar nur bis zur Höhe der Thalkirchner Brücke fahren.
Bis wohin gilt die neue Verordnung aus Bad Tölz-Wolfratshausen konkret?
Eine grobe Grenze lässt sich ab der Isarbrücke bei Schäftlarn ziehen: Da Schäftlarn bereits im Landkreis München liege, gelte die Verordnung dort nicht mehr, betont beim Landratsamt Bad Tölz Wolfratshausen eine Sprecherin. Sie sagt, dass die Tölzer nun erst einmal gemeinsam mit dem benachbarten Landratsamt München sowie mit der Stadt München in einer Verträglichkeitsstudie herausfinden wollten, was der Isar zugemutet werden kann.
Der Münchner Landrat Christoph Göbel (CSU) denkt zumindest über ähnliche Maßnahmen für mehr Sicherheit nach. Es gehe darum, die Interessen aller Betroffenen vernünftig in Einklang zu bringen. "Die Freiheiten der Bürger müssen so weit wie möglich erhalten bleiben."
Isar-Ranger sollen weiterhin aufpassen
Wie die Tölzer die 0,5-Promille-Grenze kontrollieren wollen? Man werde nun nicht mit dem Alkomat herumlaufen, heißt es dort. Wie gehabt könnten die sogenannten Isar-Ranger aber Leute gezielt ansprechen und mäßigend auf sie einwirken, so die Sprecherin beim Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen - und falls nötig auch die Personalien von Hobby-Bootlern aufnehmen, die sich nicht an die Regeln halten.
Bisher seien für das Tölzer Gebiet sechs Isar-Ranger im Einsatz, so die Sprecherin, drei weitere Mitarbeiter sollen nun dazukommen.
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