Wo ist die Zahnbürste?

München - Gepäck verloren? Die Airlines helfen mit kleinen Täschchen. Wir sagen, was drin ist.
Was kann einem den Start in den Urlaub so richtig vermiesen? Genau: Wenn das Gepäck nicht am Zielort ankommt. Meist liefern die Airlines das vermisste Gut nach spätestens einem Tag bei seinen Besitzern ab. Und händigen den verärgerten Passagieren - um die Wartezeit zu überbrücken - ein Notfallkit aus. Wir haben in die Beutel geschaut.
Waschpulver für eine Nacht
Lufthansa, Air France, Iberia und Alitalia statten ihre Kunden mit dem Nötigsten aus. So erhalten sie neben einem frischen T-Shirt auch Zahnbürste und -pasta, ein Deo, Rasierzeug sowie eine Haarbürste. In manchen Täschchen finden sich zudem noch Creme, Ohrenstäbchen, Shampoo, Wattepads und ein bisschen Waschpulver, um die getragene Kleidung wenigstens provisorisch reinigen zu können. Viele Fluggesellschaften legen außerdem noch eine Entschuldigungskarte in den Kulturbeutel.
Cremes im schicken Wildledertäschchen
Airlines wie Emirates haben kein klassisches Notfallkit für ihre Passagiere, sondern geben im Fall der Fälle ein "Amenity Kit" aus der ersten Klasse aus, also das Täschchen, das die First-Class-Kunden ohnehin während des Flugs gereicht bekommen. Darin im schicken Wildleder- oder Leinentäschchen: Bulgari-Produkte zum Waschen, Cremen, Duften.
Bargeld oder Gutscheine von der Airline
Ist kein Notfallkit an Bord, bekommen die Fluggäste in der Regel die Artikel gegen Beleg erstattet, die aus Sicht der Airline notwendig sind, um den Gepäckverlust zu verschmerzen. Oder sie erhalten Gutscheine für Hotels und Restaurants. Aeroflot-Passagiere bekommen zum Beispiel bis zu 100 US-Dollar, um sich Zahnbürste und Unterwäsche kaufen zu können.
Kofferfalle Drehkreuz
Die meisten Koffer verschwinden an gigantischen Drehkreuzen wie den Flughäfen in London, Frankfurt oder Atlanta. Rund 1,5 Prozent aller aufgegebenen Gepäckstücke kommen nicht mit der gleichen Maschine am Ziel an wie die Besitzer. Damit werden zum Beispiel bei der Star Alliance jährlich rund 40.000 Notfallkits ausgegeben.
Die meisten Koffer finden zu ihren Besitzern zurück
Wer häufig unterwegs ist, der wappnet sich gegen mögliche Verluste und packt zumindest Zahnbürste, Ersatzunterwäsche und Reiseapotheke ins Handgepäck. Wer zu zweit reist, der verteilt zudem seine Kleidung auf beide Koffer. Geht einer verloren, hat man zumindest einen Teil seiner Sachen bei sich. Doch auch, wenn es natürlich sehr ärgerlich ist, am ersten Urlaubstag auf den Koffer verzichten zu müssen, gibt es Trost: Die meisten verlorenen Koffer finden innerhalb von 48 Stunden wieder zu ihren Besitzern.
Julia Rothhaas