Wo der Winter Pause macht: Minikreuzfahrt zu den Liparischen Inseln

Von schwarzen Stränden, flickenden Fischern und würfelartigen Häuschen: Eine Reportage der Reisejournalistin Ursula Angelika Küffner über die Liparischen Inseln.
von  Ursula Angelika Küffner
Pechschwarzer Strand und würfelartige Häuschen: Willkommen auf einem der aktivsten Vulkane der Welt.
Pechschwarzer Strand und würfelartige Häuschen: Willkommen auf einem der aktivsten Vulkane der Welt. © Ursula Angelika Küffner

Das Meer ist tiefblau, die Sonne brennt aus einem wolkenlosen Himmel und das Boot gleitet sanft über die Wellen auf einen gigantischen Felsen im Meer zu. Majestätisch erhebt sich die Insel Stromboli aus den blauen Fluten, ein gewaltiger Berg, an dessen Fuße sich kleine weiße, würfelartige Häuschen in üppiger grüner Vegetation verstecken. Pechschwarze Strände laden hier zum Baden ein. Willkommen auf einem der aktivsten Vulkane der Welt.

In Hafenort auf Stromboli, Scari, legen die meisten Ausflugs- und Linienboote an. Hier herrscht ein quirliges Treiben. Etwas über 500 Menschen leben dauerhaft auf der paradiesischen Insel. Einnahmequelle für die meisten ist der Tourismus. Große Hotelanlagen sucht man glücklicherweise jedoch vergeblich.

An der Chiesa di San Vincenzo Ferreri hat man einen herrlichen Blick aufs Meer

Vielmehr wurden alte Häuser zu Feriendomizilen umgebaut. Vom Hauptplatz am Hafen führt eine enge Gasse steil nach oben, in die Ortsteile San Vincenzo, Ficogrande, Piscità und San Bartolomeo, die praktisch mit Scari zusammengewachsen sind. Der Weg ist gesäumt von vielen kleinen Läden und Boutiquen, die die Mauern des Weges mit ihren Waren fröhlich bunt dekoriert haben.

Das ist Ablenkung pur für den Besucherstrom, der sich langsam nach oben windet, aber irgendwann kommt man schließlich außer Atem an der Chiesa di San Vincenzo Ferreri an. Auf dem Platz vor der Kirche hat man einen herrlichen Rundblick aufs Meer und über die Insel, während sich im Hintergrund stolz der Vulkan erhebt. Der Stromboli misst stolze 3.000 Meter von denen allerdings etwa 2.000 unter der Wasseroberfläche liegen.

Die Besteigung des Vulkans ist seit dem großen Ausbruch von 2019 untersagt, man kann aber mit einem Bergführer etwa zur Hälfte des gigantischen Berges aufsteigen. Bei Zuwiderhandlungen drohen hohe Geldstrafen. 

In Marina Corta zurück ins Italien der 60er Jahre

Viel zu kurz ist der Aufenthalt und weiter geht die Fahrt nach Lipari. Die größte Insel der Gruppe ist bekannt für ihre ergiebigen Vorkommen von Bimsstein und Obsidian. Wer in Marina Corta mit dem Boot anlegt, genießt den wundervollen Ausblick auf die geschäftige Piazza Ugo di Sant´Onofrio und fühlt sich ins Italien der 60er Jahre zurückversetzt.

Fischer flicken im malerischen Hafen ihre Netze, Frauen sitzen vor ihren Haustüren und dazwischen ein buntes Gemisch an Touristen, die sich aus den Ausflugsbooten drängen. Hier, im Hauptort der Insel, reiht sich ein Laden an den nächsten, Tavernen, Restaurants und Eisdielen gibt es hier im Überfluss. Verlässt man jedoch den Ort, erlebt man Natur pur auf paradiesisch gelegenen Wanderwegen am Meer entlang.

Von Lipari aus ist es nicht mehr weit nach Vulcano. Ganz in der Nähe des Hafens gibt es natürliche Fangoquellen, die aus dem Boden der Insel austreten. Hier kann man etwas für die Gesundheit tun, denn Vulcanos Quellen sind bekannt für die Linderung von Knochenschmerzen und Atemwegserkrankungen. Im Meer befinden sich unter der Wasseroberfläche zahlreiche Fumarolen, die man praktischerweise als Hydromassage nutzen kann. Ein perfekter Abschluss für einen wunderbaren Tag.

Allgemeine Informationen zu Cinque Terre:

Lage: Die Liparischen Inseln oder auch Äolischen Inseln sind eine Inselgruppe im Tyrrhenischen Meer nördlich von Sizilien. Zur Inselgruppe gehören sieben bewohnte Inseln (Lipari, Salina, Vulcano, Stromboli, Filicudi, Alicudi, Panarea) mit etwa 13.768 Einwohnern, die zur italienischen Region Sizilien gehören.

Anreise z. B. über Nürnberg: Direktflug nach Sizilien oder Tropea (Kalabrien), von dort aus mit dem Boot zu den Inseln. Von Tropea aus fahren Ausflugsboot in etwa 1,5 Stunden nach Stromboli. Minikreuzfahrten zu mehreren Inseln können auch gebucht werden. Im Sommer fahren täglich mehrfach Linienboot von Sizilien auf verschiedene Liparische Inseln.

Reisezeit: ganzjährig, Juli/August sehr überfüllt, im Winter besonders reizvoll für Wanderungen oder Bäder in den heißen Quellen. Allerdings fahren im Winter die Fähren wetterbedingt unregelmäßig.

Hauptinsel: Lipari, Hauptort: Lipari mit etwa 5.000 Einwohnern

Souvenirs: Vulkangestein, Kleidung, Keramik, Taschen, Körbe und vieles mehr.

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