Wenn das Handy keinmal klingelt

Urlaub im Funkloch: Immer mehr Hotels und Regionen werben damit, mobil nicht erreichbar zu sein.

Eine Beruhigungs-SMS nach der Flugzeuglandung, eine Spaß-MMS von den planschenden Kindern am Pool, eine Info-App zur Restaurantsuche: Handys sind auch im Urlaub immer dabei. Immer?

Nein, manche schalten heute das Gerät ganz bewusst ab. Für sie beginnen die echten Ferien erst, wenn sie "vom Netz" sind. Dazu suchen sie einen Ferienort im Funkloch. Ein Blick auf Webseiten wie www.gsmworld.com und www.kein-netz.de zeigt, wo die globale Netzabdeckung Lücken hat.

Und das ist nicht nur in Sibirien und der Antarktis. Manch Bergtal in den Alpen zählt ebenso zur handyfreien Zone wie versteckte Winkel im Bayerischen Wald. Und die nutzen diesen Umstand bereits gezielt zur Werbung. Die Jachenau hinterm Brauneck etwa positioniert sich als kilometerlanges "Tal der Ruhe". Auch das Land Brandenburg verweist auf handyfreie Urlaubsmöglichkeiten, etwa bei einer Eselwanderung zwischen Templin und Prenzlau.

Funkloch in Ostbayern

Mit den Vorzügen eines Funklochs werben auch Hotels wie das Bad Birnbacher Hofgut Hafnerleiten. "So sehr Sie sich auch anstrengen, Sie werden keinen Empfang bekommen", versichert die Rezeption. Damit nicht genug: In den acht romantischen Häuschen am und im (!) See sowie im Baum wurde auch auf Festnetztelefon und Fernseher verzichtet.

Ähnlich geht es im Vorarlberger Hotel Bad Rothenbrunnen zu. Der Handyempfang ist dort so schwach, dass niemand freiwillig telefoniert. Und dann gibt es noch den Weg, den das Obergurgler Hotel "Edelweiss & Gurgl" einschlägt. Auf Wunsch wird das Mobiltelefon dem Gast an der Rezeption ab- und in Verwahrung genommen - im Rahmen einer "Offline-Woche".

Christian Haas