Wege in den Himmel

Schladming - Seit der "Grand Canyon Skywalk" zur Besucherattraktion am Grand Canyon avancierte, gibt es auch in den Alpen kein Halten mehr. Schnöde Panoramaterrassen waren gestern, heute boomen hinausragende Aussichtsplattformen ins Nichts.
Skywalk mit Glasboden: Hoch hinaus geht es am Dachstein-Gletscher in der Steiermark. Seit 2005 befindet sich am Hunerkogel direkt an der Gondelbahn-Station auf 2700 Meter Höhe eine filigrane Rampenkonstruktion. Vom "Dachstein Sky Walk" bewundern Mutige nicht nur die Aussicht, die vom Böhmerwald im Norden bis nach Slowenien im Süden reicht, sie riskieren auch einen Blick in die Tiefe. 250 Meter Luft befinden sich unter einem - durch einen quadratischen Glaseinsatz im Boden sind die schroffen Felswände zu erkennen. Ein Ausflug auf den Dachstein lohnt sich auch wegen der aus Gletschereis geformten Kunstwerken im "Eispalast" - neben Fabeltieren schimmern die Säulen des "Thronsaals" und des "Blauen Salons" (www.dachsteingletscher.at).
Achensee: Adlerhost aus Draht
Wer wohnt denn da? Auf dem Gschöllkopf überm Achensee thront in 2000 Meter Höhe ein riesiges Adlernest. Die moderne Aussichtsplattform aus Metallgeflecht wurde als Höhepunkt des tirolweiten Adlerwegs geschaffen, mit dem das österreichische Bundesland im vergangenen Jahr den Anschluss an den deutschen Premiumwege-Hype suchte. Eine adrenalinfördernde Herzschlag-Ergänzung zum Rundumblick vom acht Meter durchmessenden Adlerhorst ist der am Nestrand startende Skyglider namens "Airrofan": Mit ca. 85 Kilometer pro Stunde rast der an einem Seil befestigte Hängegleiter samt vier Passagieren hinunter zur Bergstation der Rofanseilbahn. Bei 800 Meter Länge und 200 Meter Höhenunterschied bleibt garantiert kein Auge trocken.
Krippenstein: Fünf Finger für freien Fall
Urlauber im Salzkammergut Urlaub können auch auf der nördlichen Seite des Dachstein-Massivs spektakuläre Ausblicke genießen. Fünf einzelne Stege bilden am Krippenstein- Plateau die "5fingers". Die jeweils viermal einen Meter langen Rampen sind unterschiedlich gestaltet - mal komplett aus Glas, mal mit einem Fernrohr versehen und mal mit einem Loch im Boden, das für den freien Fall steht. Letzteres ist natürlich ebenso gesichert wie das Trampolin und das Sprungbrett, die ebenfalls von einem der "Finger" über den Grat ragen. Der Wanderweg von der Bergstation der Seilbahn bietet mit dem "Weltnaturerbe-Blick" auf die beiden Dachsteingletscher noch einen weiteren Aussichtspunkt (www.dachsteinwelterbe.at).
Sölden: Die großen Drei
Gleich drei verschiedene Aussichtsplattformen leistet sich Sölden auf seinen "Big 3", den drei Dreitausendern des Ötztals. Die spektakulärste Plattform, die am Tiefenbachkogel 25 Meter hinaus ins Freie führt, ist in diesem Sommer wegen Bauarbeiten nicht zugänglich. Leicht erreichbar ist hingegen die "Panoramaplattform Gaislachkogel", die wie ein Ufo auf hohen, dünnen Stelzen direkt neben der gleichnamigen Seilbahn an den Felswänden hängt. Auch von der Schwarzen Schneid (3340 m) genießt man - 20 Gehminuten von der Seilbahn entfernt - eine Rundumsicht auf die Ötztaler Alpen (www.oetztal.com).
Sibylle von Kamptz und Hans-Werner Rodrian