Über 20 Prozent mehr Kreuzfahrten

Die US-Reedereien stürmen Europa. Wer große Schiffe liebt, muss nicht mehr nach Amerika. Wegen des Überangebots werden die Preise sinken.
von  Abendzeitung
Große Schiffe kreuzen immer öfter in Europa.
Große Schiffe kreuzen immer öfter in Europa. © srt

Die US-Reedereien stürmen Europa. Wer große Schiffe liebt, muss nicht mehr nach Amerika. Wegen des Überangebots werden die Preise sinken.

Fast jede Woche kündigt eine Reederei neue Kreuzfahrten für Europa an, große Schiffe wie Liberty of the Seas, Norwegian Epic und Carnival Magic werden 2011 monatelang von europäischen Häfen aus auf Kreuzfahrt gehen. Zusätzlich steigt auch noch die Aufenthaltsdauer der Schiffe in Europa: um mehr als einen ganzen Monat von durchschnittlich 5,4 Monate auf 6,5 Monate. Das Ergebnis: 2011 werden in Europa rund sechs Millionen mehr Übernachtungen auf Kreuzfahrtschiffen angeboten als noch 2010. Das sind mindestens 20 Prozent Zuwachs.

Große Schiffe - günstige Preise

Spannend ist dieses Ergebnis schon deshalb, weil der europäische Kreuzfahrtmarkt in den vergangenen Jahren zwar stark gewachsen ist, aber eben doch nicht in diesem Ausmaß. Einiges spricht deshalb dafür, dass 2011 ein Überangebot entsteht, mit entsprechenden Sonderangeboten als Folge. Interessant könnten auch Transatlantik-Fahrten werden: 2011 werden einige zusätzliche Schiffe für den Sommer aus der Karibik nach Europa wechseln, sodass die Preise auch für Transatlantik-Fahrten wohl eher eine Tendenz nach unten haben werden.

Ein weiterer Trend: Mit der Norwegian Epic (4100 Passagiere), Celebrity Solstice (2850 Passagiere), Liberty of the Seas (3634 Passagiere), Carnival Magic (3690 Passagiere) und Disney Magic (2400 Passagiere) sind 2011 mehr ganz große Schiffe in Europa als je zuvor. Wer große Schiffe bevorzugt, der muss also nicht mehr unbedingt in die Karibik fliegen, um die Mega-Schiffe zu erleben. Immerhin war die Liberty of the Seas noch bis November 2009 das größte Kreuzfahrtschiff überhaupt und auch die neue Norwegian Epic ist ja nicht gerade klein.

Gerade diese großen Schiffe tragen natürlich wesentlich dazu bei, die Kreuzfahrt-Kapazitäten in Europa deutlich zu erhöhen. Allein der lange Aufenthalt der Celebrity Solstice in Europa von gut zehn Monaten in 2011 schafft fast eine halbe Million zusätzliche Kreuzfahrt-Übernachtungen.

Alle alten und neuen Schiffe zusammengenommen stellt sich schließlich die Frage: Wer ist der Platzhirsch unter den Reedereien. In Deutschland ist das ganz klar Aida vor Costa und MSC. Europaweit hat dagegen Costa die Nase vorn, MSC wird 2011 von Royal Caribbean Cruise Line (RCCL) auf Platz drei verdrängt. Zusammen mit ihrer Tochtergesellschaft Celebrity Cruises hat Royal Caribbean freilich die Nase auch 2010 schon vorne gehabt.

Franz Neumeier

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.