Teures Bargeld in der Ferne
(srt) Die Werbung ist verlockend: "Maestro sorgt dafür, dass Sie zu jeder Zeit fast überall auf der Welt über Ihr Geld verfügen können. Wohin Sie auch reisen – Ihr Geld ist schon da!" Es ist tatsächlich einfach, sich im Ausland mit Bargeld zu versorgen. Einfach mit der ec-Karte zum Automaten gehen, Karte einstecken, PIN eingeben, Geld nehmen – fertig. Allerdings kann dieses Verfahren so seine Tücken haben. Wer zum Beispiel Kunde der Deutschen Bank ist, der muss außerhalb Europas vor dem Abflug sein Kartenlimit für das Reiseland erhöhen. Sonst gibt’s kein Cash. Wir sagen, worauf Sie außerdem achten müssen.
Grund für die Vorsicht des deutschen Geldhauses: Der Magnetstreifen, der für Verfügungen im fernen Ausland nötig ist, kann leicht kopiert werden. Daher setzen Banken aus der Bundesrepublik mehr und mehr auf chip-gestützte Systeme. Postbank, Volks- und Raiffeisenbanken: Immer mehr Institute sperren die von ihnen ausgegebenen Karten für den außereuropäischen Einsatz. Wer nach Fernost, Afrika oder Amerika unterwegs ist, der sollte sich daher eine Kreditkarte besorgen, mit der dort Abhebungen möglich sind.
Und da taucht das nächste Problem auf. Gerade mit dem Plastikgeld ist es nämlich oft reichlich teuer, Bares zu ziehen. In der Regel kassieren die Anbieter mindestens fünf Euro beziehungsweise einen prozentualen Anteil an der ausgezahlten Summe. Wer immer nur kleine Beträge abhebt, um zum Beispiel nicht zu viel Bargeld herumzuschleppen, der wird dadurch hoch belastet. Beispiel: Ein Urlauber, der während seiner Ferien acht Mal umgerechnet rund 50 Euro zieht, muss womöglich insgesamt mehr als 40 Euro zusätzlich einkalkulieren. Beim einmaligen Abheben von 400 Euro liegt der Gebührenanteil bei acht Euro.
Tipp: Partner-Bank erfragen und deren Automaten ansteuern
Zusätzlich wird allerdings noch ein "Entgelt für die Auslandsnutzung" fällig, und beim Wechselkurs rechnen die Banken auch recht großzügig – zu ihren Gunsten, versteht sich. Etwa 3,50 bis 7,50 Euro, so eine Erhebung des Finanzdienstleisters FMH, kassieren die Institute beim Einsatz einer Maestro-Karte im EU-Ausland – mindestens, wohlgemerkt. Bei größeren Beträgen liegt der Anteil üblicherweise bei einem Prozent. Da lohnt es sich allemal, darauf zu achten, nur Automaten eines Verbundes anzusteuern. So bekommen Kunden der HypoVereinsbank kostenfrei Bares beim Mutterkonzern UniCredit. Die Deutsche Bank hat sich mit Bank of America, Barclays, BNP Paribas und anderen Geldhäusern zu einem Verbund zusammengeschlossen, der seinen Kunden ebenfalls ohne Gebühren Cash zur Verfügung stellt.
Und selbst, wer innerhalb Deutschlands im Urlaub ist, muss kräftig draufzahlen. Bis auf Ausnahmen werden für Abhebungen mit der Maestro-Karte knapp zwei Euro an Entgelten mit abgezogen. Gratis geht’s innerhalb der Sparkassen, im BankCard-Servicenetz der Volks- und Raiffeisenbanken, im Cashpool von Citibank, Netbank, Spardabanken und anderen sowie in der Cash-Group von Deutscher Bank, Commerzbank, HypoVereinsbank, Postbank und Dresdner Bank.
Sinnvoll ist es, im Ausland bargeldlos – also mit der Kreditkarte - zu zahlen. Dabei fallen keine Gebühren an, und über die Abrechnung lassen sich die Ausgaben im Nachhinein recht gut kontrollieren. Wer dabei sein Plastikgeld nicht aus den Augen lässt, der muss sich auch vor Betrügern nicht allzu sehr fürchten.
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