Tea-Time in London

"The most civilized part of the day" nennen kultivierte Briten den traditionellen Fünf-Uhr-Tee. Gönnen auch Sie sich ein gepflegtes Tässchen in Ehren – auch wenn das nicht unbedingt billig ist.
von  Abendzeitung
London: Die Teekanne gehört dazu
London: Die Teekanne gehört dazu © srt

London - "The most civilized part of the day" nennen kultivierte Briten den traditionellen Fünf-Uhr-Tee. Gönnen auch Sie sich ein gepflegtes Tässchen in Ehren – auch wenn das nicht unbedingt billig ist.

Ein gepflegter Afternoon Tea im stilvollen Ambiente bietet im bisweilen hektischen London einen Moment der Entspannung. So etwa im wahrsten Sinne des Wortes ausgezeichneten Claridge's Hotel, wo unter riesigen Lüstern im Art-Deco-Foyer ab 31 britischen Pfund (39 Euro) pro Person zwischen mehr als ein Dutzend erlesener Tees gewählt werden kann. Neben handgefertigten Pralinen und Küchlein fehlen natürlich auch Scones (Kuchenteigbrötchen), Sandwichs, dezente Live-Musik und auf Wunsch ein Glas Champagner nicht.

Inbegriff der Teekultur

Im mondänen Stadtteil Notting Hill gilt der Tea Palace als Inbegriff der Teekultur. Mehr als 160 erlesene Sorten vom Darjeeling Makaibari bis zum Morning After Tea Tonic stehen dort zur Auswahl. Um die Qual der Wahl zu lindern, werden regelmäßig Tastings angeboten. Beliebter Klassiker ist hier der Palace Tea. Für 17 Pfund (gut 21 Euro) wird dieser unter anderem mit Scones, Erdbeermarmelade und Clotted Cream, einem dicken, sahneähnlichen Rahm aus roher Kuhmilch, serviert.

Hot-Spots der Teekultur

Zu den Hot-Spots der Londoner Teekultur gehört auch das Hotel Waldorf. Die Teestunde kann hier donnerstags bis samstags um 15 Uhr durch eine Tour durch das Hotel ergänzt werden. Für 21,50 Pfund (27 Euro) komplettieren ein Glas Champagner und eine üppige Kuchenauswahl die Tea Time in der Homage Patisserie. Zudem werden regelmäßig Tango Teas im Palm Court des Hotels angeboten, wo dann zu einer Tasse Tee das Tanzbein geschwungen werden kann. Ähnlich stilvoll präsentiert sich das Mandarin Oriental am Hyde Park. Wochentags für 30 Britische Pfund (knapp 38 Euro) und an Wochenenden für 32 Pfund (gut 40 Euro) wird der Teegenuss durch Krabben- und Käse-Sandwiches, Scones mit Rosenblättern und Schokoladenmakronen angereichert.

Tea-Time im Nobelkaufhaus

Wer es lieber preiswerter mag, für den ist das Parlour in der ersten Etage des Nobelkaufhauses Fortnum & Mason die richtige Anlaufstelle. Dort geht es weniger stilvoll zu, dafür kostet der Teepot auch nur vier britische Pfund (5 Euro), und Sandwichs wie etwa die Roast-Beef-und-Meerrettich-Variante sind ab acht Pfund (10 Euro) erhältlich, Scones sogar ab 5,25 Pfund (6,60 Euro) . Überaus empfehlenswert ist daneben das Royal Teas Café in Greenwich, wo ein klassischer Cream Tea schon ab 5.95 Pfund (7,50 Euro) serviert wird. Und egal, ob die noble oder die eher sparsame Tea Time Variante genossen wird, fest steht, schwarz muss der Tee sein. Und Milch muss hinein. Aber genau darin liegt das Problem. Die britische Insel ist gespalten. MIF oder TIF lautet die alles entscheidende Frage. "Milk in first" oder "tea in first"? Also erst den Tee oder erst die Milch in die Tasse? Queen Elizabeth beispielsweise lässt dem Vernehmen nach immer zuerst den Tee einschenken. Und wo bleibt die WM-Variante? Hier geht es freilich nicht um die Könige der Kicker, sondern um eine milchfreie Zone in der Tasse, also "without milk". Letztlich ist es wohl eine Frage des persönlichen Geschmacks. Und über den lässt sich nicht streiten. Erst recht nicht bei einer gepflegten Tasse Tee.

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