Süße Verführungen im Lichterglanz

München - Beim Bummel über einen stimmungsvollen Christkindlmarkt steigt die Vorfreude auf Weihnachten. Für alle, die sich einmal nicht nur auf den Münchner Weihnachtsmärkten aufs Christkind freuen wollen, stellen wir acht zauberhafte Märkte und ihre besonderen Spezialitäten vor.
Kalorienreich geht es im Südwesten der Republik zu: Wer den Stuttgarter Weihnachtsmarkt besucht, der sollte ein typisches Hutzelbrot mit nach Hause nehmen. In dem süßen, dunklen Brot wird Dörrobst einge-backen, wobei der Fruchtanteil des "Echten Stuttgarter Hutzelbrots" bei mindestens 75 Prozent liegt. Neben den Früchtebroten gibt es auf dem Markt, der seit 1692 rund um das Alte Schloss abgehalten wird, noch vieles andere: 269 Häuschen werden liebevoll mit Tannengrün und Lichtern geschmückt, offeriert werden Engelsfiguren, Weihnachtskugeln, Bienenwachskerzen und allerlei Kunsthandwerkliches. 26. November bis 23. Dezember, Mo.-Sa. 10-21 Uhr, Sa. 10-21 Uhr, So. 11-21 Uhr.
Printen aus Aachen
Ob Lebkuchen, Pfefferkuchen oder Honigkuchen - das weihnachtliche Gebäck, das ursprünglich aus Belgien stammt, wird in jeder Region anders genannt. Eine Variation sind die Aachener Printen, die durch geschnitzte Holzdruckmodeln verschiedene Formen erhalten. Ob hart oder weich, mit Nüssen oder Schokolade - auf dem Aachener Weihnachtsmarkt wird jeder Printenfreund fündig. Auf das bunte Treiben der über 100 Handwerker, Künstler und Gastronomen vor dem Rathaus und dem Dom schaut Karl der Große von seinem Denkmalsockel herab: Aachen war die Lieblingspfalz des deutschen Kaisers. Seit 23. November bis 23. Dezember, täglich von 11-21 Uhr.
Honigmet aus Siegburg
Met statt Glühwein: Siegburgs mittelalterlicher Weihnachtsmarkt fällt aus dem Rahmen. Die Handwerksstände sind eine Fundgrube für originelle Geschenke: Löffelschnitzer, Filzer, Zinngießer arbeiten nach althergebrachter Art. Feilgeboten werden auch Gewürze und Spezereien aus dem Orient. Fackeln, Öllampen und Kerzen tauchen die Zeltstadt in ein mystisches Licht. 29. November bis 21. Dezember, täglich 11-20 Uhr.
Rieslingglühwein aus Bernkastel-Kues
Bernkastel-Kues an de Mosel ist mit seinen romantischen Winkeln und Gassen ein Weinort, der auf sich hält. Das schmecken auch die Besucher des Weihnachtsmarktes, der auf dem von stolzen Fachwerkhäusern begrenzten Marktplatz des Moselstädtchens stattfindet. Die Qualität der angebotenen Glühweine ist für den veranstaltenden Werbekreis-Verein jedes Jahr ein besonderes Anliegen. Erst nach strenger Qualitätsprüfung und Verkostung dürfen weißer und roter Glühwein ausgeschenkt werden. Der weiße Glühwein stammt dabei aus Rieslingweinen von der Mosel, der rote aus der Dornfelder-Traube - und ist auch in Ein-Liter-Flaschen zum Mitnehmen erhältlich. Wer doch einmal zu tief in die Tasse geschaut haben sollte, der bekommt bei einer Wanderung durch die umliegenden winterlichen Weinberge, von denen sich an sonnigen Tagen grandiose Blicke ins Tal bieten, wieder einen klaren Kopf. Bis 21. Dezember, Mo.-Do. 11-19 Uhr, Fr., Sa. bis 21 Uhr, So. bis 20 Uhr.
Stollen aus Dresden
Der Stiezelmarkt in Dresden erweist schon mit seinem Namen dem Dresdner Stollen Reverenz. Das schwere Hefegebäck, mit Rosinen, Orangeat und Zitronat verfeinert, schätzte bereits August der Starke, der im Jahr 1730 von der Bäckerzunft Dresdens einen Stollen von 1,8 Tonnen anfertigen ließ. In Erinnerung daran trägt die Dresdner Bäckerzunft am zweiten Marktsamstag während des "Stollenfests" einen Riesenstollen vom Zwinger durch die Stadt. Vor der Kreuzkirche lassen sich aber noch andere Geschenkideen entdecken. Etwa Keramik und Blaudruck aus der Lausitz, Thüringer Glaskunst, Holzschnitzereien aus dem Erzgebirge - und die bekannten Pfefferkuchen aus dem 20 Kilometer nördlich von Dresden gelegenen Städtchen Pulsnitz. 27. November bis 24. Dezember, täglich 10-20 Uhr, Fr., Sa. bis 21 Uhr.
Exotisches Kunsthandwerk aus Essen
Vielfalt ist Trumpf auf dem "Internationalen Weihnachtsmarkt" in Essen. Prächtige Tannen schmücken vom Kennedy- bis zum Willy-Brandt-Platz das Stadtzentrum, eine riesige Lichterkrone und ein Riesenrad setzen leuchtende Akzente. Ungewöhnlich ist das Angebot der rund 260 Verkaufsstände: Neben Krippen, Adventspyramiden und Räuchermännchen stehen Skulpturen aus Afrika, Kunsthandwerk aus Russland, fröhliche Figurengruppen aus Kuba sowie X-mas-Präsente für US-Fans. Auch kulinarisch lädt der Weihnachtsmarkt zu einer Weltreise ein: Belgische Pralinen, arabische Falafel, polnisches Bigos, französische Crêpes oder holländische Poffertjes - der Besucher hat die Qual der Wahl. Bis 23. Dezember. So.-Do. 11-21 Uhr, Fr., Sa. bis 22 Uhr, langer Nikolaus-Samstag von 11 bis 24 Uhr.
Marzipan aus Lübeck
Möglichst fein und schonend vermahlene Mandeln, Puderzucker und edle Aromen wie Rosenwasser sind die Zutaten einer anderen berühmten Köstlichkeit: Marzipan wurde für die Kalifen im Orient kreiert und wird hierzulande traditionell in Lübeck hergestellt. So bekommen auf dem Weihnachtsmarkt der Hansestadt Glühwein und Lebkuchen Konkurrenz von Marzipan-Cappuccino und Bratäpfeln, die mit Marzipan gefüllt sind. Rund um das Rathaus werden alljährlich 200 Verkaufsstände aufgebaut. Beim Weihnachtsbasar der Konditorei Niederegger können Besucher eine Blick hinter die Kulissen der Marzipanherstellung werfen: Marzipan-Obst und Tannenzapfen aus historischen Formen werden ebenso präsentiert wie Weihnachtstorten und ofenfrische Mandelbrötchen. Bis 30. Dezember, Mo.-Do. 11-21 Uhr, Fr., Sa. 11-22 Uhr, So.11.30-21 Uhr, 24. Dezember bis 14 Uhr, 25./26. Dezember geschlossen. Weihnachtsbasar im Café Niederegger, Breite Straße 89, www.niederegger.de, vom 26. November bis 17. Dezember. Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 9 bis 19 Uhr, Sonntag von 10 bis 18 Uhr.
Das Original: Bratwurst und Lebkuchen aus Nürnberg
Er ist und bleibt das Original: Wer über den Nürnberger Christkindlesmarkt schlendert, der hat zwischen zwei typischen Köstlichkeiten die Wahl. Nürnberger Rostbratwürste - mit Majoran gewürzt, sieben bis neun Zentimeter kurz und in der Semmel oder mit Kraut genossen - empfehlen sich als Grundlage. In Blechdosen hübsch verpackt und damit als Geschenk geeignet sind die Lebkuchen, die den Namen der Frankenmetropole tragen. Neben Mandeln und Nüssen sorgen Gewürze wie Anis, Nelken und Muskatblüte für den typischen Geschmack der Schokoladen- und Elisenlebkuchen - und das seit mehreren hundert Jahren: Bereits 1395 gab es in Nürnberg nachweislich Lebküchner und Lebzelter. Neben kalorienreichen Köstlichkeiten gibt es beim Bummel über den Hauptmarkt mit rund 180 Holzbuden ein bewusst traditionell gehaltenes Warenangebot zu entdecken: Rauschgoldengel, Krippenfiguren, Christbaumschmuck, Kerzen sowie - nicht essbare - "Zwetschgenmännle". Vom 28. November bis 24. Dezember, Mo.-Do. 9.30-20 Uhr, Fr., Sa. 9.30-22 Uhr, So. 10.30-20 Uhr. Am Eröffnungstag bis 22 Uhr, am Schlusstag bis 14 Uhr. Sibylle von Kamptz