Skispaß ohne Abgas

Wo das Auto Urlaub hat: Autofreie Wintersportorte bieten Ferien in himmlischer Ruhe ohne Verkehrsstress.
Hans-Werner Rodrian |
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Rundum wohlfühlen können sich Familien in autofreien Wintersportorten wie Riederalp im Schweizer Kanton Wallis.
PR Riederalp 2 Rundum wohlfühlen können sich Familien in autofreien Wintersportorten wie Riederalp im Schweizer Kanton Wallis.
Autofreie Almdörfer wie Bettmeralp bieten idyllischen Winterurlaub.
PR Bettmeralp 2 Autofreie Almdörfer wie Bettmeralp bieten idyllischen Winterurlaub.

Niemand braucht es so recht im Winterurlaub: das Auto. Und doch verpestet es die Bergluft, zwingt Spaziergänger zum unfreiwilligen Schaufenster-Slalom, ängstigt Mütter, wenn die Kleinen draußen spielen. Einige alpine Ferienorte haben deshalb die Autos ausgesperrt.
 
Die Idee stammt aus der Schweiz. Viele sonnige Hochalmen blieben dort lange ganz natürlich von der Blechlawine verschont - es führte einfach keine Straße dorthin. Als dann die Chance kam, winkten erstaunlich viele Orte ab: zum Beispiel Wengen und Mürren, die Traditionsorte unter der Eiger-Nordwand. Ihnen reichte die Jungfrau-Zahnradbahn, noch heute Kernstück des 213 Pistenkilometer großen Skigebiets Jungfrau-Region. Und so lässt der Gast sein Auto in Lauterbrunnen stehen (Parkgebühr ab neun Franken pro Tag) und steigt um in die Schmalspurbahn.

Den Transport des Gepäcks übernehmen Elektrokarren

Auch den Bürgern von Zermatt reicht bis heute die Zufahrt per Eisenbahn. Der Gast, der die 313 Kilometer hochklassiger Skiabfahrten ansteuert, muss sein Auto in Täsch (Parkgebühr etwa 14,50 Franken pro Tag) oder Visp (Parken gratis) abstellen; im Ort verkehren nur Pferdeschlitten und Elektroautos. Selbst der Skibus macht mit beim Umweltschutz: Er tankt an der Steckdose.
Wem Zermatt zu groß und zu teuer ist, der wird im Nachbartal fündig: Dort liegt Saas-Fee, ein schöner alter Bergsteigerort mit dunklen Holzhäusern im Zentrum und 137 Kilometern Skihängen vor atemberaubender Gletscherkulisse. Die Autostraße führt bis zum großen Parkhaus, dem sogenannten Terminal (12,50 Franken pro Tag) vor dem Ort; den Transport von Gästen und Gepäck übernehmen ab dort Elektrokarren. Handwagen gibt es gegen Kaution bei der Tourismusinfo. 

Pure Idylle empfängt Skiurlauber in autofreien Almdörfern

Eine idyllische Art des autofreien Winterurlaubs bieten Almdörfer wie Bettmeralp und Riederalp im Wallis oder Braunwald am Klausenpass. Mit dem Tal nur durch Schwebebahnen verbunden, wohnt man auf diesen Sonnenterrassen in gemütlichen kleinen Holzhäuschen, den Chalets. Sie stehen in den überschaubaren Pistenrevieren, der Gast kann vom Bett aus auf die Ski steigen. Das Auto bleibt für eine Parkgebühr ab zehn Franken pro Tag im Tal stehen.


Das Beispiel der autofreien Skiorte hat auch außerhalb der Schweiz Schule gemacht. Auf fruchtbaren Boden fiel die Idee in Frankreich. So sind alpine Skistationen wie Les Menuires und Val Thorens in den Trois Vallées zwar keine Augenweide. Doch praktisch sind diese Wohnsilos im größten Skigebiet der Welt allemal: Von hinten fährt man mit dem Auto in die Tiefgarage, mit dem Aufzug weiter ins Appartement und vorn beginnt schon der Skilift. Zur Kunstform erhoben wurde diese Bauweise in Flaine. Der avantgardistisch gestylte Appartementkomplex im Skigroßraum Grand Massif (265 Pistenkilometer) zwischen Genf und Chamonix erlaubt dem Gast die Zufahrt mit dem Auto zum Be- und Entladen, im Ort selbst gibt es kurze Sesselbahnen und Aufzüge.
Daneben besitzt Frankreich auch autofreie Nostalgie. Valmorel und Les Coches heißen die beiden schönsten künstlichen Bauerndörfer Savoyens, mit Schieferdächern, kleinen Gässchen und Marktplatz. Die Tiefgaragen für die Benzinkutschen verstecken sich geschickt im Keller der - fast echten - Bergbauernhäuser. Les Coches hat Anschluss an die 425 Kilometer Pisten von La Plagne, Valmorel besitzt sein eigenes 150-Kilometer-Abfahrtsareal.


Jünger ist der Trend zum autofreien Skiort in Österreich.

Erst in den 80er Jahren legten sich bekannte Ferienzentren wie St. Anton und Bad Hofgastein Fußgängerzonen zu; so kann man, wo einst Hektik, Stau und Gehupe vorherrschte, heute ungestört flanieren. Im Winter völlig autofrei, abgesehen vom knatternden Motorschlitten, ist das Hoteldorf Oberlech über Lech am Arlberg. Hinauf zu diesem Platz an der Sonne kommt man mit der Bergbahn, Hotels und Pensionen verbindet seit 1997 ein ausgeklügeltes Tunnelsystem. Das Auto unten auf dem Parkplatz kostet ab 13 Euro täglich.


Die kann sich sparen, wer im familienfreundlichen Serfaus Urlaub macht. Der historische Ort auf einer Süd-Terrasse über dem Inn mit 190 Kilometer vorwiegend sanften Abfahrten von den Silvrettahängen erlaubt seinen Gästen, ihr Auto gratis auf dem Großparkplatz vor dem Ort abzustellen. Weiter geht es bequem, hochmodern und trotzdem völlig ungefährlich für die vielen Spaziergänger: mit der ersten und bislang einzigen Dorf-U-Bahn der Alpen.

 

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