Skipasspreise auf neuem Höhenflug
Bis zu 16 Prozent teurer: Wintersportler müssen in der kommenden Saison deutlich mehr für den Liftpass zahlen. Vor allem in der Schweiz wird's teurer.
Am meisten schlägt ausgerechnet Zermatt auf, schon bisher das teuerste Skirevier der Alpen. Der Preis für den Sechstageskipass Zermatt-Cervinia klettert von 267 Euro auf 309 Euro. Eine Teilschuld trägt zwar der teure Schweizer Franken, aber das hilft dem deutschen Skifahrer aber nichts: Für ihn ist das Pistenrevier unterm Matterhorn im kommenden Winter das weitaus teuerste im Alpenraum.
Auch die Plätze zwei und drei in der Hitparade der teuersten Skigebiete gehen an schweizerische Bergbahnen: Zermatt verlangt für den "kleinen Pass" ohne Italien-Skischaukel an sechs Tagen 271 Euro (plus 35 Euro gegenüber dem Vorjahr). St. Moritz folgt dichtauf mit 266 Euro für seinen Engadin-Pass (plus 31 Euro). Mit Flims/Laax (243 Euro, plus 33), den Quatre Vallees um Verbier (241 Euro, plus 15) und den jeweils 234 Euro teuren Gebiete Davos/Klosters und Jungfrauregion platziert die Schweiz im Winter 2010/11 sieben Gebiete unter den zwölf teuersten im Alpenraum.
Skifahren in Ischgl ist 2011 teurer als in den Trois Vallées
Dazwischen schieben sich nur drei Franzosen und ein österreichisches Gebiet: Platz vier und fünf gehen an die Skiregion Chamonix, wo sechs Tage Skifahren in der Hauptsaison diesen Winter mit 250 Euro zu Buche schlagen - zehn Euro mehr als im Vorjahr. Hauchdünn dahinter folgt "Paradiski", die französische Skischaukel zwischen Les Arcs und La Plagne (249 Euro wie im Vorjahr).
Mit bereits deutlichem Abstand reihen sich auf Platz neun die Trois Vallées ein (235 Euro, drei mehr als im Vorjahr). Damit ist das flächenmäßig größte Skigebiet der Welt sogar einen Euro billiger als Ischgl, das vier Euro aufschlug und jetzt mit 236 Euro für den Regionalskipass Platz acht in der alpinen Preishitparade beansprucht. Gleichauf schließen sich Superski Dolomiti und Superskirama ein - die beiden großen Südtiroler und Trentiner Skipassverbünde sind mit 233 Euro (8 beziehungsweise 15 Euro mehr als im Vorjahr) ihren einstigen Ruf als Preistipps wohl endgültig los.
Ein Schnäppchen sind auch die großen österreichischen Skigebiete nicht mehr. Gleichmäßig wie ein Uhrwerk packen sie Jahr für Jahr vier bis sechs Euro auf den Vorjahrespreis drauf. So kostet der Sechstagepreis in der Hochsaison nun in Sölden und Gurgl 227 Euro und in den Großräumen Kitzbüheler Alpen und Salzburger Land 217 Euro, der Arlberg ist nun 212 Euro teuer. Das Stubaital und Saalbach-Hinterglemm verlangen 206 Euro, die Salzburger Sportwelt und Gastein 203 Euro. In Zell am See und Kitzbühel gehen 202 Euro über den Tresen, im Zillertal 199 Euro und für den ganz Kärnten und Osttirol umfassenden Top-Skipass 194 Euro.
Gibt es denn überhaupt noch Preistipps? Vergleichsweise günstig fahren Vielfahrer in den "Portes du Soleil", mit 650 Pistenkilometern dem pistenmäßig größten Skiareal der Welt. Dort begnügen sich die Bergbahnen mit 209 Euro (vier Euro mehr als im Vorjahr). Seit Jahren preisstabil präsentieren sich die westitalienischen Skigebiete: Sestriere, der Olympiaskiort von 2006, verlangt seit drei Wintern 180 Euro, das Aostatal verharrt ebenfalls so lange bei 205 Euro.
Und die deutschen Gebiete?
Die sind zwar deutlich kleiner, preislich aber fast gleichauf mit den großen Konkurrenten. 193 Euro, sieben mehr als 2009/10, verlangt "Allgäu Tirol Superschnee", der Allgäuer Regionalpass. 190 Euro (plus fünf) sind im Ski-WM-Winter in Garmisch für den neuerdings "Top Snow Card" genannten Regionalpass fällig, der trotz Preisaufschlag nicht mehr zum Skifahren in Seefeld berechtigt. Oberstdorf/Kleinwalsertal (185 Euro, plus neun) und Reit im Winkl (179 Euro, preisgleich) folgen.
Wirklich sparen lässt sich mit einem neuen Trend: Kleinere Gebiete, die sonst leicht übersehen würden, erlassen den Wochengästen den Skipass komplett. So kann in diesem Winter in den Allgäuer Gebieten Oberstaufen und Bad Hindelang völlig gratis skifahren, wer gleichzeitig bei einem der 200 Hindelang-Plus- oder 300 Oberstaufen-Plus-Gastgeber wohnt.
Hans-Werner Rodrian
Weitere Informationen
Alle genannten Skipasspreise beziehen sich auf die Hauptsaison und sind auf ganze Euro aufgerundet. Ausführlichere Zusammenstellungen der alpinen Skipasspreise finden Interessierte im DSV-Skiatlas (24,90 Euro) oder im ADAC Ski Guide (24,90 Euro). Die Datenteile beider Bücher finden sich auch im Internet (www.dsv-atlas.de, www.schneeundmehr.de, www.adac-skiguide.de).