Ski-Tipp: Die Alpen links liegen lassen
Es müssen nicht immer die Alpen sein: die besten Tipps für Skispaß in Osteuropa.
Gute Wintersportgebiete gibt es auch in Polen, Tschechien, Bulgarien und in der Slowakei. Es liegt reichlich Schnee, auf den Pisten ist noch Platz, und die Preise sind so niedrig wie in den Alpen vor 20 Jahren. Wir sagen, wo der Schnee am schönsten staubt.
Winterspaß mit Rübezahl
Günstige Preise und eine Portion Neugier locken immer mehr Skiurlauber über die Grenzen. Das größte und populärste böhmische Wintersportgebiet ist der autofreie Ort Spindlermühle (740-1235 Meter) oder einfach "Spindl" im Riesengebirge. Fünf moderne Sesselbahnen und acht Schlepper lassen an den 23 Kilometern gepflegter Pisten keine Wartezeiten aufkommen. Das Angebot muss sich auch vor den Alpen nicht verstecken, sogar einen Snowboard-Funpark und eine Halfpipe gibt es. Der gemeinsame Skipass für die Pistenreviere Svatý Petr und Medvedin aber kostet für sechs Tage nur 120 Euro, Kinder erhalten 30 Prozent Rabatt. Der Skipass schließt auch den Skibus ein. Ein Ski- oder Snowboardkurs ist für 78 Euro zu buchen.
Slalom und Serviettenknödel
Kleiner und beschaulicher geht es nebenan in Petzer (tschechisch Pec, 750 Meter) zu, mitten im Nationalpark unter der Schneekoppe (Snezka). Eine Sesselbahn führt geradewegs zum höchsten Gipfel des tief verschneiten Riesengebirges. Das eigentliche alpine Skigebiet liegt aber am Berg Javor, insgesamt lassen sich dort sechs Pisten mit zehn Kilometern Abfahrten entdecken. Sportlich-anspruchsvoll geht es unter der Vierersesselbahn Hnedy Vrch zu, den schönsten Blick auf die Schneekoppe hat man von der Melnická-Baude aus, wo auch die kinderfreundlichsten Hänge sind. Der Wochenskipass kostet 95 Euro, für Kinder rund 60 Euro.
Die Schneekoppe – nicht nur ein Müsli
Für Skiwanderer ist es vom Riesengebirge nur ein Tagesausflug nach Polen auf die Ostseite der Schneekoppe. Dort liegt der Wintersportort Schreiberhau (Szklarska Poreba). 2001 wurden an der Schreiberhauer Skiarena Szrenica die Bergbahnen komplett erneuert, zum aktuellen Winter entstand sogar die längste Sechspersonen-Sesselbahn Polens. Im Rekordtempo von achteinhalb Minuten werden künftig 2000 Skifahrer pro Stunde zum Gipfel des 1361 Meter hohen Szrenica (Reifträger) befördert. Insgesamt stehen nun zwei Sesselbahnen und sechs Schlepplifte mit mehr als 15 Kilometer Pisten zur Verfügung - die längste unter ihnen heißt verlockend "Lolobrygida". Sechs Tage Skipass kosten knapp 100 Euro (für Kinder 64 Euro), der Kinderskikurs für sechs Tage 65 Euro. Abends geht der Skispaß bei Flutlicht auf der Puchatek-Piste weiter.
Im kleinsten Hochgebirge der Welt
Wer kennt das kleinste Hochgebirge der Welt? Die Hohe Tatra in der Slowakei ist ganze 26 Kilometer lang, und doch reichen ihre zerklüfteten Gipfel mehr als 2600 Meter hoch. Das bessere Skigebiet (und kürzere Warteschlangen) hat freilich die Niedere Tatra, die trotz ihres Namens keineswegs flach ist. Jasna heißt das Skigebiet, Demänovska Dolina das Hoteldorf. Die Chopok-Gipfelbahn verbindet eines der größten Skigebiete Osteuropas mit stattlichen 25 Kilometer Pisten auf der Nord- und noch mal elf Kilometer Abfahrten auf der Südseite des Bergs. Der Großteil sind breite, waldgesäumte Skiautobahnen mit netten Skihütten. Der Skipass kostet für Erwachsene 100 Euro, für Kinder 75 Euro. Wer an Abendunterhaltung mehr sucht als die Hoteldisco, der orientiert sich besser nach Liptowsky Mikulas (14 Kilometer entfernt unten im Tal), dort gibt es auch einen modernen Aquapark. Schneeketten sind allerdings dringend erforderlich.
Flugreise in den Schnee
Per Flugzeug in den Skiurlaub: In den Wintersportgebieten Bulgariens muss man dafür nicht im Lotto gewonnen haben. Bulgariens attraktivster Skiort Bansko liegt südlicher als Rom und muss sich trotzdem um die weiße Pracht nicht sorgen. Das gewachsene Bergdorf mit malerischen Gässchen und gemütlichen Weinstuben schmiegt sich vor der atemberaubenden Kulisse des Nationalparks Parangaliza (Unesco-Weltnaturerbe) an den Fuß des Skibergs Shiligarnika. 2003/2004 wurde das 70 Kilometer Pisten umfassende Skigebiet runderneuert, 2007 noch mal weitere neue Lifte oberhalb der Gondelbahn-Mittelstation installiert. Seither gibt es alles, was man auch in Tirol erwarten würde: eine moderne Gondelbahn, sechs Sessellifte, ein Dutzend Pistenbullys, dazu Schneekanonen, berührungslose Lifttickets und ein Kinderland mit Zauberteppich. Zurück in den Ort führt eine zehn Kilometer lange Traumpiste. Flug und Hotel gibt es schon unter 500 Euro, der Sechstageskipass kostet 143 Euro.
Hans-Werner Rodrian
Osteuropas Skigebiete bucht man am besten beim Reiseveranstalter. Die Kataloge von Anbietern wie 1-2-fly, Dertour, Ameropa, TUI, Neckermann, IT, BG Tours sind in Reisebüros erhältlich.
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