Sightseeing mit der Straßenbahn

Lissabon - Ungleich intensiver als mit dem Touristenbus lassen sich viele Großstädte mit öffentlichen Verkehrsmitteln erkunden. Am schönsten sind Entdeckungstouren mit der Straßenbahn: Wer die richtigen Routen kennt, der kommt auch so an den meisten Sehenswürdigkeiten vorbei und erlebt die fremde Stadt oft viel intensiver.
Lissabon: Kult-Tour Linie 28- In der portugiesischen Metropole hat das Sightseeing per Straßenbahn Tradition. Seit mehr als 100 Jahren ruckelt die Eléctrico unverdrossen hügelauf, hügelab durch die Metropole am Tejo, auf 14 verschiedenen Strecken. Zwar prägen inzwischen hochmoderne Bahnen das Stadtbild, aber noch laden auch einige der urigen, alten Gefährte ein, die Stadt gemütlich zu erkunden. Am reizvollsten ist die berühmte Linie 28, die zu Recht in keinem Reiseführer fehlt: Sie führt vom Cemitério dos Prazeres (Friedhof der Freude) durch das Bairro-Alto-Viertel mit seinen nostalgischen Bars und Restaurants hinab in die Baixa, die "Unterstadt", wo Modeboutiquen und Juwelierläden zum Shopping einladen. An der Kathedrale vorbei keucht die betagte Tram die Gassen der Alfama hinauf, bevor sie auf dem Largo Martim Moniz zum Stehen kommt.
Rom: Bummeltour mit Linie 30
Aussichtsreich ist in Rom die Fahrt mit der Trambahn Nr. 19 ab dem Vatikan. Wer an der Viale Belle in die Linie 30 wechselt und viel Zeit hat, der kann sich den Fremdenführer sparen: Vom Tramfenster aus entdecken lassen sich bei der gemütlichen Bummeltour unter anderem die Villa Borghese und die Stadtmauer, die Basilica di San Croce in Gerusalemme, die Basilica di San Giovanni in Laterano und das Kolosseum.
Wien: Neue Ringtram für Touristen
Mit dem Stadtplan auf den Knien lässt sich auch Wien wunderbar per Tram erkunden. Denn die meisten Sehenswürdigkeiten, die bei der kleinen Stadtrundfahrt angesteuert werden, wie die Hofburg, das Naturhistorische und das Kunsthistorische Museum, Burgtheater, Universität oder Staatsoper lassen sich auch vom Trambahnfenster aus bestaunen. Früher brauchte man dafür nur in die Ringlinie (Nr. 1 und 2) zu steigen, die die Innenstadt rund um den Stephansdom umkreiste. Weil dies heute wegen neuer Linienführung nur noch mit Umsteigen an der Oper oder am Schwedenplatz möglich ist, haben die Wiener Linien seit April auf der Ringrunde eine Sightseeing-Tram eingesetzt. Während der halbstündigen Fahrt mit der gelben "Bim können sich die Fahrgäste via LCD-Bildschirm und Kopfhörer über Geschichte und Bedeutung der historischen Bauwerke und Plätze informieren. Wer an der einen oder anderen Sehenswürdigkeit länger verweilen möchte, der kann an jeder Station aussteigen und mit einer späteren Bahn weiterfahren. Die Bim ist täglich von zehn bis 18 Uhr im Einsatz.
Prag: Mit der Tram zum Hradschin
Ideal für Sightseeing mit der Straßenbahn ist auch Prag. Zur Besichtigungstour durch die Stadt an der Moldau eignet sich vor allem die Linie 22 von Národni trída bis Pohorelec. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten säumen die Strecke – unter anderem das Nationaltheater, die Pulverbrücke, das Lustschloss der Königin Anna, das Kloster Strahov und der Hradschin.
Helsinki: Straßenbahnlinie 3T
Die 3T reiht so viele Sehenswürdigkeiten an-einander, dass das Fremdenverkehrsamt Helsin-ki sogar eine eigene Broschüre über die Route und ihre Attraktionen heraus gibt. Das Heft ist auch auf Deutsch erhältlich. Am Senatsplatz mit dem Dom, dem Regierungspalais und der Universität beginnt die etwa 50minütige Reise. Während der abwechslungsreichen Fahrt sind unter anderem das Standbild Marschall Mannerheims, das Parlamentsgebäude, das Nationalmuseum, das Kongresshaus, die Nationaloper und die Felsenkirche zu besichtigen, bevor die unterhaltsame Endstation erreicht ist, der Vergnügungspark Linnanmäki.
Krakau: Linie 1 - ein Café auf Schienen
Die Sehenswürdigkeiten Krakaus können seit kurzem gemütlich bei einer Tasse Kaffee oder Tee besichtigt werden - in Polens einzigem Café auf Schienen. Die Straßenbahnlinie 1 führt auf einer einstündigen Fahrt an den wichtigsten Plätzen der Stadt vorbei und bietet Touristen ein Ambiente im Retro-Stil. Die Fahrgäste sitzen in roten Plüschsesseln aus den 1920er-Jahren, schwere Vorhänge und Spiegeldecken schmücken das klimatisierte Innere der Straßenbahn. Die besondere Tram fährt täglich außer montags von der Wawrzynca Straße um zwölf, 14 und 16 Uhr und vom Wszystkich Swietych Platz ab. Umgerechnet kostet eine Fahrt etwa vier Euro. Es wird empfohlen, zehn Minuten vor der Abfahrt an der Haltestelle zu sein.